Sophie Kultzen wirft neues Licht auf pagan-christliche Wechselwirkungen in dichterischen Werken und zeigt: Jenseits weltanschaulicher Differenzen und je eigener Ausgestaltung literarischer Figuren eint Claudian und Prudentius die Romidee und die Bedeutung, welche sie dem Fortbestand Roms beimessen.
Sophie Kultzens Studie über die Dichter Claudian und Prudentius wirft ein neues Licht auf die pagan-christlichen Wechselwirkungen dichterischer Werke aus der theodosianischen Ära. Trotz weltanschaulicher Differenzen eint die beiden Autoren die Beschäftigung mit der Romidee und die Bedeutung, welche sie dem Fortbestand Roms beimessen. In je eigener Weise greifen beide dabei auf vorliegendes literarisches Material zurück. Ausgestaltung und Überformung literarischer Figuren wie beispielsweise die der personifizierten Roma verraten dabei eine gegenseitige Befruchtung, aber auch eine bewusste Abgrenzung von der ideologischen Position des anderen.
Inhaltsübersicht:
Einführung
I. Rom bei Claudian
1. Claudian: Leben und Werk
1.1 Vom »wandering poet« zum kaiserlichen Hofdichter
1.2 Vates Romae zwischen Senat und Kaiserhof
1.3 Claudian als letzter Dichter des »heidnischen« Rom?
2. Die literarische Romidee in den carmina maiora Claudians
2.1. Die literarische Repräsentation der Stadtpersonifikation
2.2 Kaiserbild und Herrscherideologie
2.3 Die literarische Repräsentation der Stadt Rom
2.4 Claudian in den Augen christlicher Zeitgenossen
II. Zur Auseinandersetzung des Prudentius mit den Romdichtungen Claudians
1. Aurelius Prudentius Clemens: Leben und Werk
1.1 Conuersio vom Hofbeamten zum christlichen Dichter
1.2 Der Dichter als uates Christi
2. Entstehung und Aufbau der Libri Contra orationem Symmachi
2.1 Zum Anlass und zur Datierung der Libri Contra orationem Symmachi
2.2 Gliederung der Hauptbücher
3. Die Libri Contra orationem Symmachi als Contra Claudianum?
3.1 Wer war Sieger bei Pollentia? - Zu den historiographischen Quellen
3.2 Claudians interpretatio pagana des Pollentiasieges
3.3 oppositio in imitando: Prudentius und Claudians Bellum Geticum
4. Die Praefationes als Lektüreschlüssel der Libri Contra orationem Symmachi
5. Die literarische Romidee in den Libri Contra orationem Symmachi des Prudentius
5.1. Die literarische Repräsentation der Stadtpersonifikation
5.2 Renouatio vs. nouitas Romae: Der Gedanke der »Erneuerung« und »Weltenwende«
5.3 Kaiserbild und Herrscherideologie
5.4 Die Victoriastatue in den Libri Contra orationem Symmachi: Ein Angriff auf Claudian?
5.5 Zur paganen Topographie Roms - Ein christlicher Gegenentwurf zur claudianischen Panegyrik?
III. Claudian als Leser von Prudentius
1. Mögliche Spuren des Prudentius in Claudians carmina
2. Das Spottgedicht gegen Jacobus als Kritik an Prudentius?
IV. Die Fortsetzung des christlich-paganen Romdiskurses nach 410
Resümee