Rechtswissenschaft

Die Wiederbelebung eines »Nicht-Ereignisses«?

Das Grundgesetz und die Verfassungsdebatten von 1989 bis 1994. Eine Veröffentlichung aus dem Arbeitskreis für Rechtswissenschaft und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
Herausgegeben von Kerstin Brückweh

2024. XIX, 338 Seiten.
39,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Festeinband
ISBN 978-3-16-163513-7
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Wieso wurde im Jahr 1990, und damit in einem zentralen Moment der deutschen Geschichte, das bundesdeutsche Grundgesetz nicht durch eine gesamtdeutsche Verfassung ersetzt? War es westdeutsches Desinteresse oder standen andere Gründe dahinter? Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich diesen Fragen aus ost- und westdeutscher sowie generationen- und disziplinenübergreifender Perspektive. Dahinter steht die Frage, welche Erzählungen über unsere Verfassung kursieren und wie sich darin die deutsche Geschichte erkennen lässt.
Wieso wurde in einem so zentralen Moment der deutschen Geschichte, wie der Vereinigung der beiden deutschen Teilstaaten 1990, das bundesdeutsche Grundgesetz nicht durch eine gesamtdeutsche Verfassung ersetzt? Zeigt sich darin das Desinteresse „der“ Westdeutschen – wie neuerdings wieder vermutet wird? Welche anderen Gründe lassen sich für dieses „Nicht-Ereignis“, wie es schon Mitte der 1990er genannt wurde, anführen? Diesen Fragen wird in den Beiträgen des Bandes aus ost- und westdeutscher sowie generationen- und disziplinenübergreifender Perspektive nachgegangen. Damit verbunden ist zudem die Frage, welche Geschichten wir über unsere Verfassung erzählen und was sich daraus über die deutsche Geschichte ablesen lässt.
Inhaltsübersicht
Teil 1: Zur Einführung
Kerstin Brückweh: Wozu die Wiederbelebung eines „Nicht-Ereignisses“? Eine Einführung – Astrid Lorenz: Nicht-Ereignisse mit Effekt? Auswirkungen ausgebliebener Verfassungsgebungen in postsozialistischen Staaten und Deutschland nach 1989
Teil 2: Verfassungsdiskussionen 1989 bis 1994: Drei Initiativen
Rosemarie Will: Der Verfassungsentwurf des Runden Tisches – Kuratorium für einen demokratisch verfaßten Bund deutscher Länder: Paulskirchenerklärung und Vorbemerkung der Herausgeber von 1991 – Christoph Schönberger: Routinierte Berufspolitik im historischen Ausnahmemoment. Die Gemeinsame Verfassungskommission der frühen 1990er Jahre
Teil 3: Verfassungsdiskussionen 1989 bis 1994: Artikel 6 des Grundgesetzes als Beispiel
Eva Schumann: Die gescheiterte Reform des Art. 6 GG (Ehe und Familie) in der Gemeinsamen Verfassungskommission – eine verpasste Chance? – Anne Röthel: Kinderrechte in den Verfassungsdebatten des Beitrittsprozesses
Teil 4: Verfassungsgeschichte(n): Kontexte, Ideen und Positionen
Christopher Banditt/Helena Gand: Stimmungen, Meinungen und Motivlagen der deutsch-deutschen Bevölkerung in der Verfassungsdiskussion im Jahr 1990 – Matthias Jestaedt: Verfassungsentwicklung in Permanenz. Zur Einordung der Bemühungen um eine gesamtdeutsche Verfassung 1989–1994 – Anselm Doering-Manteuffel: Barrieren aus der Zeit des Kalten Krieges. Überlegungen zur Ideengeschichte in der Auseinandersetzung über eine gesamtdeutsche Verfassung – Julia Angster: Die Verfassung vor den Bürgern schützen? Demokratieverständnis und Gesellschaftsbild in den deutschen Verfassungsdebatten 1989 bis 1994 – Ilko-Sascha Kowalczuk: Warum die Verfassung nicht nur eine Angelegenheit von Juristinnen und Juristen ist
Teil 5: Ausblick
Kerstin Brückweh/Jan Thiessen: Rückblick und Perspektiven. Ein Werkstattgespräch über den Band
Personen

Kerstin Brückweh ist Professorin für Historische Stadt- und Raumforschung an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Forschungsschwerpunktleiterin am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner bei Berlin.
https://orcid.org/0000-0001-9592-0587

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