Recht setzt Wissen voraus, zugleich stellt der Umgang mit Wissen das Recht vor Herausforderungen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes beleuchten die verschiedenen Dimensionen des Verhältnisses von Recht und Wissen mit dem Ziel, die bestehenden Formen der Generierung, Strukturierung und Verarbeitung von Wissen im Recht zu hinterfragen.
Recht und Wissen stehen in einem Interaktionszusammenhang, der verschiedene Dimensionen aufweist. Daher betreffen eine Vielzahl unterschiedlicher rechtstheoretischer sowie dogmatischer Fragestellungen das Verhältnis von Recht und Wissen. Wissen fungiert in vielerlei Hinsicht als Voraussetzung für Recht. Zugleich stellt es das Recht auch vor Herausforderungen. Die rechtlichen Vorgaben etwa zur Generierung und Strukturierung von Wissen, die Art und Weise der Wissensverarbeitung wie auch der Umgang mit Nichtwissen hängen allesamt von Vorannahmen über das Verhältnis von Recht und Wissen ab. Diese gilt es vor dem Hintergrund verschiedener Erkenntnisse über Wissen - insbesondere über dessen Produktion, Übertragbarbarkeit, Wertungsabhängigkeit und Fehlbarkeit - zu reflektieren. Der Band geht den Zusammenhängen zwischen Recht und Wissen in unterschiedlichen Konstellationen nach, arbeitet die jeweiligen Schwierigkeiten heraus und hinterfragt die rechtlichen Mechanismen des Umgangs mit Wissen.
Inhaltsübersicht:
Wissen als HerausforderungLaura Münkler: Wissen - ein blinder Fleck des Rechts? Aspekte eines Spannungsverhältnisses -
Nils Grosche: Fehlbarkeit von Wissen - Wissen über (Nicht-)Wissen und staatliche Entscheidungen
Wissen als VoraussetzungJelena von Achenbach: Parlamentarisches Wissen vom Handeln der Regierung. Der kognitive Faktor der Gewaltenteilung -
Alexander Tischbirek: Wissen als Diskriminierungsfrage. Kognitive Herausforderungen des Antidiskriminierungsrechts zwischen implizitem Wissen und selbstlernenden Algorithmen
Generierung und Strukturierung von WissenMichael Riegner: Staatlichkeit und globalisiertes Wissen -
Patrick Hilbert: Informationsaustausch und Wissensmanagement im Europäischen Verwaltungsverbund. Dogmatische, theoretische und praktische Perspektiven auf die Informationsbeziehungen europäischer Verwaltung -
Roland Broemel: Wissensgenerierung im Regulierungsverfahren -
Katharina Reiling: Wissensgenerierung bei Privaten
Wissensverarbeitung im RechtJohannes Bethge: Wessen (Un-)Wissen? Zur Tatsachengrundlage der Einschätzungsprärogative -
Michael Goldhammer: Zwischen Prophetie und Prognose - zur Eigenlogik der hoheitlichen Vorhersage -
Benjamin Rusteberg: Wissensgenerierung in der personenbezogenen Prävention. Zwischen kriminalistischer Erfahrung und erkenntnistheoretischer Rationalität