Rechtswissenschaft

Hugo Preuß

Gesammelte Schriften

Dritter Band: Das Verfassungswerk von Weimar
Hrsg., eingel. u. erl. v. Detlef Lehnert, Christoph Müller u. Dian Schefold

2015. XIV, 751 Seiten.
114,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-150523-2
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Hugo Preuß wurde – nach Flucht und Thronverzicht des Kaisers – zum Staatssekretär des Innern ernannt und mit der Ausarbeitung einer künftigen demokratischen Verfassung beauftragt. Er gilt als »Vater der Weimarer Reichsverfassung«. Erst heute wird erkannt, was das Grundgesetz dem Verfassungswerk von Weimar verdankt.
Auf einigen Umwegen erscheint jetzt der letzter Band der 5-bändigen Edition der Schriften von Hugo Preuß, mit dem Titel Das Verfassungswerk von Weimar. Am 15. November 1918war Hugo Preuß von der Regierung der Volksbeauftragten zum Staatssekretär des Innern ernannt und mit der Ausarbeitung eines Entwurfs des Allgemeinen Teils der künftigen Verfassung beauftragt worden. Nach dem Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt vom 10.2.1010 wurde Friedrich Ebert von der Nationalversammlung zum Reichspräsidenten gewählt und Hugo Preuß zum ersten parlamentarisch verantwortlicher Reichsminister des Innern ernannt. Wegen der Bedingungen des Versailler Friedensvertrags trat er mit der Regierung Scheidemann als Innenminister zurück, führte aber als Kommissar der Reichsregierung die Verhandlungen der Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung bis zum erfolgreichen Abschluss weiter und gilt deshalb als »Vater der Weimarer Verfassung«. vom 11.8.1919. Nach dem Scheitern der Paulskirchenverfassung von 1848/49 war das der zweite Versuch, in Deutschland die Demokratie zu verankern. Der vorliegende Band ist, was erst allmählich erkannt wird, in vieler Hinsicht die Basis des heutigen Grundgesetzes. Sie scheiterte nicht an Architekturfehlern, sondern daran, dass eine demokratische Verfassung von einer entsprechenden politischen Kultur gestützt werden muss. Die theoretische Frage, ob die Bismarck-Verfassung hätte reformiert werden können, war nach Flucht und Thronverzicht des Kaisers praktisch entschieden. Der erste Entwurf mit der Denkschrift vom 3.1.1919 trägt die Handschrift von Preuß. Da er es für ausgeschlossen hielt nach der Revolution der Bolschewiki die deutsche Revolution weiterzutreiben, waren auch Gegner der Demokratie zur Konstituierenden Nationalversammlung wahlberechtigt. Deshalb konnte die Weimarer Reichsverfassung nur ein »Kompromiss« sein. Die Kämpfe um das Verfassungswerk von Weimar vermitteln ein faszinierendes Bild dieser tragischen Periode unserer Geschichte.
Personen

Hugo Preuß (1860–1925) 1918 Staatssekretär des Innern, Entwurf der Weimarer Reichsverfassung; 1919 erster Reichsinnenminister, Rücktritt mit dem Kabinett Scheidemann wegen der Bedingungen des Versailler Friedensvertrages; 1920 Abgeordneter des Preußischen Landtags für die DDP.

Detlef Lehnert ist Professor für Poltikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Präsident der Hugo-Preuß-Stiftung.

Christoph Müller ist emeritierter Professor für Staatsrecht und Politik am Fachbereich Rechtswissenschaft der FU Berlin.

Dian Schefold ist emeritierter Professor für Rechtswissenschaft an der Universität Bremen.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Informationsmittel f. Bibliotheken — http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=8199 (2/2017) (Joachim Lilla)
In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung — https://www.freiheit.org/sites/default/files/uploads/2016/07/06/online1–16-grothe-preuss_0.pdf (Ewald Grothe)
In: Die Öffentliche Verwaltung — 2017, 33–34 (Hans-Christof Kraus)
In: Recht und Politik — 2018, 382–384 (Heiko Holste)
In: Mitteilungen d. Histor. Vereins d. Pfalz — http://www.hist-verein-pfalz.de/downloads/161220_Preuss-Verfassungswerk.pdf (1/2017) (Karsten Ruppert)
In: Das Historisch-Politische Buch — 2016, 629–630 (Karsten Ruppert)
In: Lo Stato — 2017, 394–395 (Agostino Carrino)
In: Zeitschr. integrativer europ. RechtsG (ZIER) — http://www.koeblergerhard.de/ZIER-HP/ZIER-HP-06–2016/PreussHugo-GesammelteSchriften3.htm (2/16) (Gerhard Köbler)
In: Zeitschrift d.Savigny-Stiftung G — 2018, 581–583 (Christoph Gusy)