Neunzig Unternehmen sind für circa zwei Drittel des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Können diese sogenannten Carbon Majors für Schäden, die in Folge des Klimawandels entstehen, haftbar gemacht werden? Anna Simon zeigt, dass das deutsche Haftungsrecht hierfür zwar die nötigen Grundlagen bietet, diese jedoch an die völlig neuen Begebenheiten und Herausforderungen angepasst werden müssen.
Die Folgen des Klimawandels sind nicht länger auf schmelzende Gletscher in fernen Ländern beschränkt, sondern sind durch Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürren oder Starkregen in unserer Lebensrealität angekommen. Wer sollte für die hieraus resultierenden Verletzungen von Leben, Gesundheit, Eigentum und Besitz des Einzelnen monetär einstehen? Anna Simon zeigt, dass vor allem diejenigen Unternehmen in den Fokus des deutschen Haftungsrechts zu nehmen sind, die für circa zwei Drittel des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind: die sogenannten Carbon Majors. Das deutsche Haftungsrecht wird im Rahmen dessen jedoch vor eine Vielzahl von Problemen gestellt - insbesondere im Bereich der Pflichtwidrigkeit und der Kausalität -, die sich nicht in allen Punkten durch bloße Gesetzesanwendung und -auslegung lösen lassen, sondern der Rechtsfortbildung bedürfen.
Inhaltsübersicht:
Einführung
Der Klimawandel aus naturwissenschaftlicher Perspektive
Unternehmen und der Klimawandel
Klimaklagen im Wandel der Zeit
Zielsetzung und Eingrenzung der Arbeit
Teil 1: Rechtsgrundlagen
Eignung der haftungsrechtlichen Normen
Geschützte Rechtsgüter
Teil 2: Kausalität
Kausalität zwischen CO2-Ausstoß und Klimawandel
Kausalität zwischen Klimawandel und Klimaphänomen
Kausalität zwischen Klimaphänomen und Rechtsgutsverletzung
Einschränkung der Kausalität durch Adäquanz und Schutzzweck der Norm?
Kausalität zwischen Rechtsgutsverletzung und Schaden
Ergebnis und Vorschlag für eine Lösung de lege ferenda
Teil 3: Pflichtwidrigkeit
Verkehrspflichtverletzung als Erfordernis einer Klimahaftung für Carbon Majors?
Rechtswidrigkeit
Verschulden
Teil 4: Prozessrechtliche Aspekte
Einführung einer Teil-Sammelklage bei Schäden durch Extremwetterereignisse
Prozesskosten
Attributionsforschung als Beweismittel im deutschen Zivilprozess
Teil 5: Rechtspolitische Erwägungen
Gewaltenteilung: Der Klimawandel als politisches Problem?
Haftungsrisiko für deutsche Unternehmen?
Bereits vorgenommene Besserungen seitens der Unternehmen
Haftungsfonds anstatt deliktsrechtlicher Haftung?
Ergebnisse und Zusammenfassung