Theologie

Christoph Strohm

Kulturwirkungen des Christentums?

Betrachtungen zu Thomas Karlaufs »Stauffenberg« und Jan Assmanns »Totaler Religion«

2021. VIII, 225 Seiten.
24,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Broschur
ISBN 978-3-16-160126-2
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Der Bedeutungsverlust kirchlichen Christentums in der Gegenwart geht einher mit vermehrten Fehldeutungen der kulturellen Prägekraft des Christentums in der Geschichte. Christoph Strohm arbeitet hier die widersprüchlichen Befunde heraus, die Thomas Karlaufs Biographie Stauffenbergs und Jan Assmanns Studien zur Wirkungsgeschichte alttestamentlicher Gottesvorstellungen präsentieren, und überprüft sie eingehend.
Kulturwirkungen des Christentums werden heute entweder ausgesprochen kontrovers diskutiert oder sie geraten aus dem Blick. Gründe dafür sind unter anderem der Rückgang kirchlicher Bindungen und der Gestaltwandel der Religion in Mitteleuropa. Christoph Strohm zeigt, dass gerade heute kulturelle Wirkungen des Christentums als Thema der Historiographie in besonderer Weise zu beachten sind. Denn es droht in Vergessenheit zu geraten, dass die europäische Geschichte sich – bis in die jüngste Vergangenheit – ohne deren Berücksichtigung nicht angemessen verstehen lässt. Gleichwohl sind erhebliche Unklarheiten und auch Unsicherheit im Blick auf Gegenstand wie Methode der Erforschung der kulturellen Prägekraft des Christentums festzustellen.
In diesem Buch werden zwei historiographische Arbeiten, die in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit gefunden haben, vorgestellt und im Blick auf ihre expliziten und impliziten Urteile in der Sache analysiert: Thomas Karlaufs Biographie Claus von Stauffenbergs, die anlässlich des 75. Jahrestags des Attentats vom 20. Juli 1944 im Jahr 2019 erschien, und Jan Assmanns Thesen zur Wirkungsgeschichte des mosaischen Monotheismus unter dem Titel Totale Religion. Ursprünge und Formen puritanischer Verschärfung, zuletzt 2018 neu aufgelegt.
So unterschiedlich Gegenstand und Methode dieser Werke sind, so aufschlussreich sind sie für die gegenwärtigen Schwierigkeiten im Umgang mit den kulturellen Wirkungen des Christentums in der Geschichte. Der große Anklang, den die Bücher weit über die Fachgrenzen hinaus im Feuilleton gefunden haben, bietet zudem die Chance, dem Geist der Zeit auf die Spur zu kommen. Darüber hinaus leistet die Studie auch einen Beitrag zur Frage nach den Aufgaben kirchenhistorischer Forschung in der Gegenwart, indem der Autor zuerst seine eigenen Zugänge als Kirchenhistoriker offenlegt.
Personen

Christoph Strohm Geboren 1958; 1978–83 Studium der Ev. Theologie und Geschichte; 1987 Dr. theol.; 1995 Habilitation; o. Professor für Kirchengeschichte an der Universität Heidelberg, o. Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Leiter der Forschungsstelle »Theologenbriefwechsel im deutschen Südwesten 1550–1620« der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
https://orcid.org/0000-0003-3205-5519

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: — Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG), 72 (2024), S. 68–70 (Peter Steinbach)
In: Netzwerk Theologie in der Kirche — https://netzwerktheologie.wordpress.com/ (Tobias Jammerthal)
In: Theologische Literaturzeitung — http://www.thlz.com/buch_des_monats.php (Friederike Nüssel)
In: Informationsmittel f. Bibliotheken — http://www.informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=10790 (Till Kinzel)