Sozial-/Kulturwissenschaften

Max Weber

Max Weber-Gesamtausgabe

Band I/22,3: Wirtschaft und Gesellschaft. Recht
Hrsg. v. Werner Gephart u. Siegfried Hermes

Unveränderte E-Book-Ausgabe 2019; 2010. XXIX, 813 Seiten.
369,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
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ISBN 978-3-16-157761-1
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In diesem Band werden zwei zum Grundrißbeitrag Webers gehörige Manuskripte editorisch aufbereitet, die der rechtlichen Sphäre gewidmet sind: ein als »Die Wirtschaft und die Ordnungen« überschriebener Text sowie ein nicht betiteltes längeres Textkonvolut, das als sog. »Rechtssoziologie« überliefert ist.
In diesem Band werden zwei zum Grundrißbeitrag Webers gehörige Manuskripte editorisch aufbereitet, die der rechtlichen Sphäre gewidmet sind: ein als »Die Wirtschaft und die Ordnungen« überschriebener Text sowie ein nicht betiteltes längeres Textkonvolut, das als sog. »Rechtssoziologie« überliefert ist. Beide Texte stehen in einem genetischen Zusammenhang, der einerseits »Wirtschaft und Recht« in seinem »prinzipiellen Verhältnis« sowie die »Epochen der Entwicklung des heutigen Zustandes«, ausweislich des Stoffverteilungsplanes, behandeln soll. Eine Archäologie dieser Textbefunde fördert Tiefenschichten zutage, die nunmehr erstmals lesbar werden und für die umstrittene Textdeutung relevant sind. Weber löst sich aus einem juridischen Zentrismus der normativen Welt und entwirft eine Art »weltrechtsgeschichtliche« Deutung im kulturvergleichenden Sinne, die ihn heute für eine Debatte über den Zusammenhang von Globalisierung und Rechtsanalyse besonders aktuell erscheinen läßt. Denn mit dem Text »Die Wirtschaft und die Ordnungen« hat Weber längst die Idee eines »Legal Pluralism« antizipiert, der die Vielfalt der normativen Ordnungen betont, und andererseits ist mit dem Ausscheren aus dem okzidentalen Entwicklungspfad des Rechts in die »Entwicklungsbedingungen des Rechts« der Erkenntnishorizont für andere Rechtskulturen, ihre Interferenzen und Hybridisierungen geöffnet, für die uns heute die Kategorien noch durchaus zu fehlen scheinen. Umso bemerkenswerter ist Webers Entwurf, der auf der Grundlage der edierten Texte eine neue Rezeption ermöglichen wird, aus einer Vielzahl verzweigtester Rechtsgeschichten eine große, alles bündelnde Metaerzählung über den juridischen Rationalismus im Okzident zu verfassen, die sich nur in universalhistorischer Perspektive und mit Blick auf die Weltkulturen des Rechts erzählen lässt.

Entgegen der irreführenden Formulierung im Vorwort legen die Herausgeber Wert auf die Feststellung, dass die Edition in allen Teilen von beiden Herausgebern gemeinsam erarbeitet wurde und verantwortet wird.
Personen

Max Weber Geboren 1864 in Erfurt; Studium der Jurisprudenz, Geschichte, Nationalökonomie und Philosophie in Heidelberg, Berlin und Göttingen; 1889 Promotion über die Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter; 1891 Habilitationsschrift über Römische Agrargeschichte; Ordinarius für Nationalökonomie in Freiburg (ab 1894) und Heidelberg (ab 1897); Mitherausgeber des Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik und Redakteur des Grundriß der Sozialökonomik; umfassende Beiträge zur Methodologie der Sozialwissenschaften, zur Politik des deutschen Kaiserreichs, zu Wirtschaft, Politik, Religion, Recht und Kunst in universalgeschichtlicher Perspektive; nach langem, krankheitsbedingtem Interim schließlich Professor für Gesellschaftswissenschaft, Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie in München (ab 1919); gestorben 1920 in München.

Werner Gephart ist Professor für Soziologie in Bonn, Gastprofessuren u.a. in Moskau, Paria, Tunis, St. Louis, Herzliya, Direktor des Käte Hamburger Kollegs »Recht als Kultur".

Siegfried Hermes war Mitarbeiter in der Redaktion der MWG und ist gegenwärtig im Wissenschaftsmanagement tätig.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: History of the Human Sciences — 25 (2012), S. 127–138 (Christopher Adair-Toteff)
In: Das Historisch-Politische Buch — 60 (2012), S. 77–78 (Matthias Wolfes)
In: Archiv für Sozialgeschichte — 60 (2020), S. 355–379 (Friedrich Lenger)
In: Comparativ – Leipziger Beiträge — 22 (2012), S. 96–99 (Helmut Goerlich)
In: Literaturkritik.de — http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=15760 (08/2011) (Dirk Kaesler)
In: Neue Zürcher Zeitung — 12. Februar 2011, S. 61 (Stefan Breuer)
In: Historische Zeitschrift — 294 (2012), S. 244–245 (Gregor Schöllgen)
In: Max Weber Studies — 12.1 (2012), S. 117–134 (Hubert Treiber)