Philosophie
Normative Krisen
Verflüssigung und Verfestigung von Normen und normativen Diskursen
Hrsg. v. Christel Gärtner, Thomas Gutmann, Walter Mesch u. Thomas Meyer
2019. VIII, 364 Seiten.
94,00 €
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Leinen
ISBN 978-3-16-156909-8
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Der interdisziplinär angelegte Band analysiert sowohl in theoretischer Absicht als auch an konkreten Beispielen aus verschiedenen historischen Epochen die Struktur von Normkrisen und normativen Transformationsprozessen (insbesondere auf dem religiösen und dem politischen Feld). Warum zerbrechen normative Gewissheiten und wie gelingt es Akteuren, neue 'letzte Wahrheiten', Grundwerte und Paradigmata normativer Diskurse zu etablieren und sich dabei selbst als Norminstanzen zu legitimieren? Welcher Zusammenhang besteht zwischen normativer Kritik und Krise? Wann und wie ändern, verschieben oder stabilisieren sich Rechtfertigungsnarrative und welche Dynamik resultiert hieraus? Wie entstehen in der Dialektik von Kontinuität und Diskontinuität neue Lösungen? Wie sehen die Prozesse aus, in denen dies geschieht? Gibt es idealtypische Strukturen der Verflüssigung und Verfestigung von Normen und normativen Diskursen, und was ist der geeignete theoretische Zugriff auf solche Prozesse?
Inhaltsübersicht
Thomas Gutmann/Christel Gärtner/Thomas Meyer/Walter Mesch: Einleitung: Normative Krisen – Walter Mesch: Platon und die Sophistik. Zu einer normativen Urkrise – Hermut Löhr: Streit um den Nomos. Zur Frage nach der Unterscheidung ritueller und ethischer Normen in den Anfängen des Christentums – Nils Jansen: Naturrechtstheorie als Krisensymptom? Zur Dogmatisierung und Verrechtlichung der Gerechtigkeit in der seconda scolastica – Oliver Hidalgo: Säkularisierung als Prozess normativer Verflüssigung und Verfestigung – eine demokratietheoretische Perspektive – Martin Bunte: Krisis des Bürgers: Sittliche und politische Freiheit bei Rousseau – Matthias Hoesch: Das Nutzenprinzip als neues Paradigma. Zur 'Verfestigung' des Utilitarismus zwischen Hume und Bentham – Christel Gärtner: Die normative Krise der 1960er Jahre: Der Wandel von Familie, Geschlechterverhältnis und Sexualität – Doris Fuchs/Johannes Friederich: Normative Krisen als Folge von Wirtschaftskrisen? – Ulrich Willems: Die Krise des Säkularismus. Die politische Theorie des Modus Vivendi als heuristisches Modell der Verflüssigung und Verfestigung religionspolitischer Ordnungen – Joachim Renn: Fluss ohne Ufer: Aggregatzustände und Ausdifferenzierung normativer Ordnungen – eine Art Essay – Thomas Meyer: Zur faktischen und normativen Genese von Normensystemen – Thomas Gutmann: Traditionskrisen – Amir Mohseni: Zur Rolle von fiktiven Krisen in normativen Diskursen