Warum handeln Menschen häufig recht vernünftig, obgleich die Welt so schwer zu verstehen ist, in der sie sich bewegen? Die Autorin und die Autoren dieses Bandes - hervorragende Vertreter ihrer Fachgebiete - bewegen sich mit Kompetenz und gebotener Vorsicht auf neue Antworten zu.
Die Autoren der Beiträge in diesem Band untersuchen - in einer Verknüpfung wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftlicher Sichtweisen - Bedingungen der Möglichkeit
substantieller Rationalität, d.h. tatsächlicher Zweckmäßigkeit menschlichen Handelns, andererseits die heuristische Bedeutung einer Unterstellung
subjektiver Rationalität, also der Konsistenz menschlichen Denkens und Handelns.
Ein Fazit: Was Menschen tun, ist abhängig vom Bild, das sie von Handlungsmöglichkeiten und Handlungsfolgen haben. So steht und fällt die substantielle Rationalität ihres Handelns mit der Rationalität der Regeln, nach denen sie ein solches Bild erzeugen. Diese Regeln gewinnen
substantielle Rationalität allenfalls dann, wenn sie in Vorgängen kultureller Evolution auf Prüfstände selektierender Kräfte gelangen. Was sich auf diesen Prüfständen bewährt, wird für viele einzelne verfügbar, wenn es, in Sprache gefasst, zum Inhalt
kultureller Tradition wird. Dabei wird eine kulturelle Errungenschaft wohl nur zuverlässig mitteilbar, wenn eine Lesekultur den Leser zum Treuhänder tradierter Texte macht; eine Heuristik der Unterstellung
subjektiver Rationalität kann solche Lesekultur begründen.
Inhaltsübersicht:
Mit Beiträgen von:
Aleida Assmann, Gerd Gigerenzer, Ralph Hertwig, Ulrich Hoffrage, Christopher Hann, Franz-Xaver Kaufmann, Christian Müller, Otto Gerhard Oexle, Hans Rott, Bernd Rüthers, Torsten Strulik, Michael Tomasello, Viktor Vanberg, Gerhard Wegner