Unzählige Gesetze werden verabschiedet, ohne daß sich der Gesetzgeber Gedanken über die Folgen zu machen scheint. In diesem Band werden Verfahren der Gesetzesfolgenabschätzung vorgestellt und der Beitrag anderer Disziplinen für die Gesetzesfolgenforschung ausgelotet.
Die häufig gestellte Forderung nach einem schlanken, aber dennoch effektiven Staat klingt paradox. Trotzdem ist dies der Kern einer Debatte, die von vielen Verbänden, aber auch in Kreisen der Ökonomie, des Rechts und der Politikwissenschaft seit einigen Jahren geführt wird. Der vorliegende Band beschreibt einen Ausweg aus diesem Dilemma: Die 'responsive Regulierung'. Danach agiert der Staat nicht mehr strikt imperativ, sondern antwortet auf die Interessenlage des Regelungsadressaten und auf die Anreizkonstellation, die sein Verhalten bestimmt. Vor diesem Hintergrund sind hier nun verschiedene Ansätze der Gesetzesfolgenforschung aus Ökonomie und Rechtswissenschaft, aber auch Politikwissenschaft und Philosophie versammelt und es wird nach den Bedingungen, unter denen eine disziplinenübergreifende Verständigung zwischen den beteiligten Wissenschaften gelingen kann, gefragt.
Inhaltsübersicht:
Kilian Bizer und
Martin Führ: Responsive Regulierung - Anforderungen an die interdisziplinäre Gesetzesfolgenforschung -
Roland Czada: Disziplinäre Identität als Voraussetzung interdisziplinärer Verständigung -
Katharina Holzinger: Gemeinschaftsgut Interdisziplinarität. Kommentar zum Beitrag von Roland Czada -
Bernd Hansjürgens: Wofür braucht die Ökonomik andere Wissenschaften? Umweltökonomik und andere Wissenschaften in der Politikberatung -
Georg von Wangenheim: Kommentar zum Beitrag von Bernd Hansjürgens -
Martin Führ: Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit als methodischer Brückenschlag -
Thomas Petersen: Recht, Verhältnismäßigkeit und Gemeinsinn. Kommentar zum Beitrag von Martin Führ -
Götz Konzendorf: Politikwissenschaftliche Gesetzesfolgenabschätzung -
Lars Brocker: Parlamentarische Gesetzesfolgenabschätzung -
Kilian Bizer: Ökonomisch-Juristische Institutionenanalyse. Ziele und praktische Anwendung -
Gerhard Vowe: Interdisziplinäre Gesetzesfolgenabschätzung. Ansatzpunkte, Hürden, Aussagekraft der Ergebnisse -
Michael Quante: Interdisziplinarität und Politikberatung. Herausforderungen der Philosophie -
Stefan Oeter: Responsive Regulierung und das Verhältnis der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in der Politikberatung -
Dieter Ewringmann: Interdisziplinarität - eine Herausforderung für Wissenschaft und Politik.