Die vorliegende Freundesgabe für Christoph Gusy zum 70. Geburtstag reflektiert und würdigt sein Lebenswerk, das trotz aller gegenständlicher und methodischer Vielfalt um ein Leitmotiv kreist: die Selbstbehauptung der Demokratie. Sein Werk widmet sich damit fundamentalen, zeitlosen und immer wieder aktuellen Fragen der Rechtswissenschaft.
Christoph Gusy ist in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft (und darüber hinaus) als ebenso scharfsinniger wie argumentationsfreudiger Denker bekannt. Seine zahlreichen und thematisch vielfältigen Schriften bestechen nicht nur durch ihre große analytische Klarheit und gedankliche Stringenz, sondern auch durch ihre Anschaulichkeit und stilistische Eleganz. Die Beiträge dieser Freundesgabe reflektieren und würdigen sein Oeuvre, das sich im Kern mit der Selbstbehauptung und den damit verbundenen Fragen der Gelingensbedingungen und der Selbstbegrenzung von Demokratie befasst. Diesen Leitfragen folgend, greifen die Beiträge zu dieser Freundesgabe »Lebensthemen« des Jubilars auf: Aufbau, Zerstörung und Wehrhaftigkeit der Demokratie, Information als Grundlage von Demokratie, Polizei und Nachrichtendienste in der Demokratie, und last, but not least, Grund- und Menschenrechtsschutz in der Demokratie.
Inhaltsübersicht:
Johannes Eichenhofer/Kathrin Groh/Katja S. Ziegler: Christoph Gusy zum 70. Geburtstag -
Jens Kersten: Der Wandel der wehrhaften Demokratie
Kathrin Groh: Alternative Reichsverfassungsentwürfe von (rechts-)liberalen und konservativen Autoren -
Walter Mühlhausen: Verfassung und Verfassungskultur im Volkstaat Hessen 1919-1933 -
Peter Brandt: Die Zerstörung der Weimarer Republik und die Rolle der Hohenzollern -
Andreas Wirsching: Die Stunde Stresemanns und die deutsch-französische Verständigung -
Armel Le Divellec: Die Weimarer Verfassung und die zeitgenössische französische Verfassungsrechtswissenschaft -
Mattias Wendel: Weimarer Parlamentarismus und Präsidialverfassung im Spiegel französischen Verfassungsrechts
Laura Münkler: Wider den fehlinformierten Bürger? Zur Frage des Gestaltungsbedürfnisses des politischen Informationsumfeldes -
Albert Ingold: Staatliche und unionale Öffentlichkeitsarbeit. Maßnahmen - Maßstäbe - Maßregel -
Gerrit Hornung: Souverän ist, wer über den Datenschutz bestimmt: Die Expansion des Datenschutzrechts als rechtsstaatliche Herausforderung
Jan-Hendrik Dietrich: Geschichte des Nachrichtendienstrechts in der Bonner Republik -
Johannes Eichenhofer: Das informationelle Trennungsgebot - Begründung, Standort, Perspektiven -
Bernhard Frevel/Philipp Kuschewski: Polizeiarbeit in gespaltenen Gesellschaften. Anforderungen an Politische Bildung von Polizist*innen -
Matthias Kötter: Polizei in der Rechtsstaatsförderung -
Clemens Arzt: Public Order Policing in Kanada. Eine rechtliche Leerstelle? -
Ralf Poscher: Die personenbezogene Allgemeinverfügung - Zur Unbestimmtheit von »bestimmt« und »unbestimmt« -
Johannes Hellermann: Berücksichtigung alternativer drittbelastender Maßnahmen im Rahmen der Verhältnismäßigkeitsprüfung? -
Benjamin Rusteberg: Objektive und subjektive Zurechnung bei der polizeilichen Verhaltensverantwortlichkeit -
Rita Haverkamp/Stefan Kaufmann: Legitimation im Notfall aus kriminologischer und soziologischer Perspektive -
Kurt Graulich: Zeitschrift für Sicherheitsrecht
Dieter Kugelmann: Der Schutz gegen Eingriffe in die Privatheit nach Unionsrecht -
Angelika Siehr: »Grenzfragen«: Menschenrechtsschutz an den EU-Außengrenzen im Spiegel der neueren Rechtsprechung des EGMR -
Heiner Bielefeldt: Rechte Indigener Völker - Chance und Herausforderung für den menschenrechtlichen Universalismus -
Katja S. Ziegler: Asymmetrischer Grundrechtsschutz im Mehrebenensystem im Vereinigten Königreich nach dem Brexit - Fragmentierung der Grundrechte als Faktor der Resilienz der Verfassung?