Die Geschäftsleiterpflichten in der Unternehmenskrise bilden eines der Ewigkeitsthemen des Unternehmensrechts. Christopher Schlöder untersucht, ob es im deutschen Recht angelegt oder de lege ferenda zweckmäßig ist, durch generalklauselartige Verpflichtung Gläubigerinteressen verstärkt zu berücksichtigen ( shift of fiduciary duties), und zeigt alternative Strategien zur Auflösung von Gesellschafterblockaden auf.
Der Maßstab von Organpflichten bildet eines der Ewigkeitsthemen des Unternehmensrechts. Nach dem angloamerikanischen Konzept sollen Geschäftsleiter zur verstärkten bzw. gar vorrangigen Berücksichtigung der Gläubigerinteressen in der Unternehmenskrise verpflichtet sein. Ist es auch im deutschen Recht angelegt oder
de lege ferenda zweckmäßig, der gläubigerschützenden Insolvenzantrags- und Masseerhaltungspflicht einen
shift of fiduciary duties vorzulagern? Wie lassen sich tatbestandliche Kontur und eindeutige Rechtsfolgen schaffen? Christopher Schlöder widmet sich diesen Problemfeldern aus rechtsdogmatischer, rechtsökonomischer und rechtsvergleichender Perspektive. Er zeigt Entwicklungsperspektiven zur Auflösung sanierungshemmender Gesellschafterblockaden, insbesondere bei der Einleitung von Restrukturierungsverfahren.
Inhaltsübersicht:
EinleitungErstes Kapitel - Die Leitungsmaxime im Widerstreit zwischen Gesellschafter- und Gläubigerinteressen
§ 1 Regulierungstheoretische Grundlegung
§ 2 Regulierungsstrategien als Untersuchungsgegenstand
§ 3 Regulierungsstrategien zur Effektuierung von Gläubigerinteressen
§ 4 Status quo der Interessenbindung von Geschäftsleitern
§ 5 Bedeutung für die weitere Untersuchung
Zweites Kapitel - Der Leitungsmaßstab im Kontext von Restrukturierungsrichtlinie und StaRUG
§ 1 Genese und Regelungsziel
§ 2 Postulat eines shift of fiduciary duties bei drohender Zahlungsunfähigkeit
§ 3 System des Gläubigerschutzes während des Restrukturierungsverfahrens
§ 4 Zustimmungsbedürftigkeit des StaRUG-Verfahrens als Weichenstellung für seine »Durchschlagskraft«
§ 5 Bedeutung für die weitere Untersuchung
Drittes Kapitel - Notwendigkeit der Implementierung eines shift of fiduciary duties de lege ferenda
§ 1 Rechtsvergleichende Umschau
§ 2 Operabilität eines shift of fiduciary duties
§ 3 Durchsetzungsdefizite auf der Haftungsebene
§ 4 Die Schutzbedürftigkeit der Gläubiger
§ 5 Zusammenfassende Würdigung zum Dritten Kapitel
Viertes Kapitel - Entwicklungsperspektiven des Gläubigerschutzsystems im Vorfeld der Insolvenz
§ 1 Ausgangspunkt der Überlegungen
§ 2 Auflösung sanierungsfeindlicher Gesellschafterblockaden
§ 3 Zuweisung der Reformaufgabe zwischen europäischem und deutschem Recht
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse