Rechtswissenschaft

Strafrecht und Neukantianismus

Herausgegeben von Michael Pawlik, Carl-Friedrich Stuckenberg und Wolfgang Wohlers

2023. VIII, 420 Seiten.
119,00 €
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Leinen
ISBN 978-3-16-160149-1
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Der Einfluss des Neukantianismus auf die zeitgenössische Strafrechtswissenschaft gilt als groß. Wie weit er aber tatsächlich reicht, ist bislang noch ungeklärt. Der Sammelband geht dieser Frage aus zahlreichen unterschiedlichen Perspektiven nach und trägt so zum besseren Verständnis einer zentralen Epoche des deutschen Strafrechtsdenkens bei.
Dem philosophischen Neukantianismus wird gemeinhin ein starker Einfluss auf die zeitgenössische Rechtswissenschaft bescheinigt. Die Reihe der angeblichen Neukantianer im Strafrecht reicht von Gustav Radbruch bis zu Edmund Mezger, diejenige der als neukantianisch geprägt geltenden Lehrstücke von der Entdeckung der normativen Tatbestandsmerkmale über die Materialisierung des Rechtswidrigkeitsbegriffs bis zum normativen Schuldverständnis. Ungeklärt ist bislang jedoch, ob die Strafrechtler nur mit dem Neukantianismus assoziierte Begriffe verwendet oder ob sie darüber hinaus auch die Tiefenstruktur des philosophischen Neukantianismus rezipiert haben. Der Sammelband beantwortet diese Frage, indem er personen- mit sachbezogenen sowie wirkungsgeschichtlichen Analysen kombiniert und so genuin philosophische Einflüsse auf das Strafrechtsdenken der Zeit von primär innerdogmatischen Fragestellungen und Begründungstraditionen abschichtet. Auf diese Weise trägt er zur Erhellung der begründungstheoretischen Tiefenstruktur einer zentralen Epoche des neueren deutschen Strafrechtsdenkens bei.
Inhaltsübersicht
Christian Krijnen: Neukantianismus und neukantianische Rechtsphilosophie – Kurt Seelmann: Das Verständnis der Rechtswissenschaft bei den frühen Neukantianern – Stephan Stübinger: Eine vor-neukantianische Wertphilosophie? Wert und Geltung im Werk von Adolf Merkel – Diethelm Klesczewski: Der Notstand im richtigen Recht Rudolf Stammlers – Ulfrid Neumann: »Methodendualismus« in der Rechtsphilosophie des Neukantianismus. Positionen zum Verhältnis von Sein und Sollen bei Gustav Radbruch – Michael Pawlik: Max Ernst Mayer. Das Strafrecht als Kulturerscheinung – Urs Kindhäuser: Alexander Graf zu Dohna – Carl-Friedrich Stuckenberg: Max Grünhut – Pepe Schladitz: Edmund Mezger. Neukantianisch geschulter Strafrechtswissenschaftler, furchtbarer Jurist – Simon Kemper: Erik Wolf – Wolfgang Wohlers: Die Bedeutung des neukantianischen Strafrechtsdenkens für die Rechtsgutstheorie – Stephan Ast: Vom Zurechnungs- zum Kausalkonzept: Handlung und Tat von der Philosophie der Aufklärung bis zur Strafrechtswissenschaft der Weimarer Zeit – Milan Kuhli: Mayers und Dohnas Lehren der Rechtswidrigkeit – Matthias Wachter: Der Einfluss des Neukantianismus auf die Entwicklung der normativen Schuldlehre – Ulfrid Neumann: Strafrechtlicher Neukantianismus in der Zeit des Nationalsozialismus – Wolfgang Frisch: Zum Einfluss des Neukantianismus auf das heutige Strafrecht – am Beispiel des Straftatsystems
Personen

Michael Pawlik ist Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Freiburg.

Carl-Friedrich Stuckenberg ist Inhaber des Lehrstuhls für deutsches und internationales Strafrecht und Strafprozessrecht, Strafrechtsvergleichung sowie Strafrechtsgeschichte an der Universität Bonn.
https://orcid.org/0000-0001-6062-7794

Wolfgang Wohlers ist Professor für Straf- und Strafprozessrecht an der Universität Basel.

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