Unmögliches ist so vielfältig bestimmbar wie das, als dessen Gegensatz, Anderes, Negation, Hintergrund oder Grenze es auftritt. Diesen meist unthematischen Grenzbegriff modaler Phänomenkonstellationen ausdrücklich ins Auge zu fassen, ist das Ziel der hier vorgelegten Überlegungen und Untersuchungen. Sie tun dies einerseits in phänomenologischen und (natur)wissenschaftlichen, andererseits in hermeneutischen und religiös,theologischen Horizonten.
Unmögliches ist der modale Begleiter alles Notwendigen, Möglichen und Wirklichen und damit auch der Grenzbegriff all dessen, was im alltäglichen Leben, in den Wissenschaften und in der Religion als Wirkliches, Mögliches oder Notwendiges in Erscheinung tritt. Diesen meist unthematischen Grenzbegriff modaler Phänomenkonstellationen ausdrücklich ins Auge zu fassen, ist das Ziel der hier anzuzeigenden Untersuchungen. Was sind Möglichkeiten, wenn man sie nicht in Abhebung vom Wirklichen und in Abgrenzung vom Unmöglichen begreift? Und wie soll man Religionen verstehen, wenn man nicht bedenkt, dass sie nicht nur von vielen ihrer Kritiker als abwegige Wirklichkeiten, sondern auch von manchen ihrer Verteidiger als 'unmögliche Möglichkeiten' bestimmt werden? Die hier vorgelegten Überlegungen und Untersuchungen gehen diesen Fragen einerseits in phänomenologischen und (natur)wissenschaftlichen, andererseits in hermeneutischen und religiös-theologischen Horizonten nach. Dabei zeigt sich, wie überraschend virulent und verzweigt die meist unbeachtete Thematik des Unmöglichen in Alltag, Wissenschaft und Religion ist.
Inhaltsübersicht:
Ingolf U. Dalferth: Vorwort: Unmöglichkeit als modaler Grenzbegriff
I Phänomenologie und WissenschaftBernhard Waldenfels: Spielräume des Möglichen und Überschüsse des Unmöglichen -
Dieter Mersch: Chiasmen. Über den unbestimmten Zwischenraum. -
Christian Strub: 'Zwischen' Welt und Sprache: Unmögliche Orte. -
Hendrik J. Adriaanse: Utopien, kategorematisches Nichts, mögliche dicke Männer und andere Undinge -
Burkhard Liebsch: Leidenschaft des Un-Möglichen? Anti-politische Bemerkungen mit Blick auf Kierkegaard und Derrida -
Michael Hampe: Über die Notwendigkeit der Annahme unmöglich realisierbarer Ideale -
Gerd Folkers: Vom Schattenwurf der Moleküle. Eine 'hochauflösende Betrachtung' zum Thema:' Vom Darstellen des Undenkbaren - Paradoxie und Metapher'
II Hermeneutik und ReligionEmil Angehrn: Diesseits und jenseits des Sinns: Macht und Ohnmacht der Sprache -
Matthias Jung: 'Leaving it implicit' - Zur anthropologischen Prägnanz von Unbestimmtheit -
Thomas Rentsch: Unmöglichkeit und lebensweltliche Sinnkonstitution. Aspekte einer negativen Existentialpragmatik -
Hans J. Schneider: Das Unmögliche, das Undenkbare, das Unsagbare: Schritte zum Wunderbaren? -
Jean-Luc Marion: Das dem Menschen Unmögliche -Gott -
Günter Bader: Adynaton und A-Adynaton -
Stephan Schaede: Repräsentative Eseleien vor und nach Buridan. Unmöglichkeiten im Blick auf Entscheidungsaporien theologisch gesichtet -
Tom Kleffmann: Paradoxien ewigen Lebens -
Rainer Marten: Wahre Hoffnungen? Eine Frage an Hermeneutik und Religion