Was macht betrieblich organisierte Arbeit und private Unternehmen zu prägenden Einrichtungen des modernen Kapitalismus? Wie wirkt sich das auf die Klassenteilung unserer modernen Gesellschaften aus, auf unsere Erfahrungen mit Märkten und die Möglichkeiten des Konsums? Thomas Welskopp versucht, auf diese Fragen aus einer praxisgeschichtlichen Perspektive Antworten zu geben.
In diesem Band werden theoretisch und konzeptionell orientierte Beiträge von Thomas Welskopp zu einer Geschichte der kapitalistischen Moderne versammelt. Der Autor behandelt jeweils Aspekte der Geschichte kapitalistischer Unternehmen und ihrer Unternehmenskultur, der Klassenstruktur moderner Gesellschaften, der Geschichte der Arbeit insbesondere im Handlungsfeld des kapitalistischen Betriebs sowie Fragen der historischen Marktforschung und der Konsumgeschichte.
In der Zusammenführung einiger bisher unveröffentlichter Originalbeiträge mit den zuvor verstreut veröffentlichten Texten macht der Band ihren inneren Zusammenhang deutlich, der auf eine historische Typologie von Institutionen und sozialen Bewegungen im Kapitalismus hinzielt und den Kapitalismus als eine prägende Struktur moderner Gesellschaften deutlich macht. Dies geschieht, indem die verschiedenen Aspekte aus einer gemeinsamen praxistheoretischen Perspektive betrachtet werden, die in vier eigenen, einleitenden Beiträgen entfaltet wird.
Die konzeptionellen Überlegungen in den einzelnen Beiträgen sind aus der empirischen Forschung gewonnen und sollen weitere empirische Forschung anregen und anleiten. Obwohl Welskopp auch Theoriebildung zu den Aufgaben einer zeitgemäßen Geschichtswissenschaft zählt, bleibt doch das Erzählen substanzieller Geschichten deren Hauptgeschäft.
Inhaltsübersicht:
Vorwort
I. Einleitung und begriffliche Klärungen
II. Praxistheoretische Perspektiven
Die Sozialgeschichte der Väter. Grenzen und Perspektiven der Historischen Sozialwissenschaft - Die Dualität von Struktur und Handeln. Anthony Giddens' Strukturierungstheorie als »praxeologischer« Ansatz in der Geschichtswissenschaft - Keine Atempause ... Prozess und Dynamik in der Geschichte - Sprache und Kommunikation in praxistheoretischen Geschichtsansätzen
III. Klassenstrukturen, industrielle Beziehungen und Arbeit im Kapitalismus
Der Wandel der Arbeitsgesellschaft als Thema der Kulturwissenschaften - Klassen, Professionen und Eliten - Industriearbeit - Der Betrieb als soziales Handlungsfeld. Neuere Forschungsansätze in der Industrie- und Arbeitergeschichte
IV. Markt, Unternehmen und Konsum
Markt und Klasse in der deutschen Sozialdemokratie, 1848-1878 - Das Unternehmen als Körperschaft. Entwicklungslinien der institutionellen Bindung von Kapital und Arbeit im 19. und 20. Jahrhundert - Unternehmenskulturen im internationalen Vergleich - oder integrale Unternehmensgeschichte in typisierender Absicht? - Startrampe für die Gesellschaft des Massenkonsums: Verbreitung und Entwicklung der Selbstbedienung in Europa nach 1945