Rechtswissenschaft

Maria Prietz

Weiches Recht und normative Härtung

Eine Konzeptualisierung am Beispiel des UN-Migrationspaktes

2023. XXI, 286 Seiten.

Jus Internationale et Europaeum 200

84,00 €
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fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-162138-3
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Normative Härtung beschreibt einen Prozess, bei dem ursprünglich unverbindliche Instrumente eine rechtliche Bindungswirkung erlangen. Anlässlich des umstrittenen UN-Migrationspaktes rekonstruiert Maria Prietz diesen Prozess und fragt nach den Auswirkungen für den Handlungsspielraum des nationalen Gesetzgebers.
Die Bindungswirkung von internationalem Soft Law ist umstritten, da unter bestimmten Voraussetzungen auch eine rechtliche Bindung solcher zunächst unverbindlicher Instrumente erreicht werden kann. Dieser als normative Härtung beschriebene Prozess wird auf internationaler Ebene durch Akteure wie Staaten, internationale Organisationen und Gerichte unter Rückgriff auf ein modernes Verständnis der Rechtsquellen gestaltet. Doch auch ohne seine Interaktion mit bestehendem Völkerrecht vermag bestimmtes Soft Law durch seine progressive Ausgestaltung politische Prozesse materiell vorzuprägen. Durch die Offenheit des Grundgesetzes wirkt derart gehärtetes Soft Law in den innerstaatlichen Raum hinein. Der umstrittene UN-Migrationspakt bietet Anlass diesen Prozess nachzuvollziehen und zugleich nach den Auswirkungen auf den Handlungsspielraum des nationalen Gesetzgebers zu fragen.
Inhaltsübersicht
Teil 1: Soft Law als Handlungsform im Völkerrecht
§ 1 Die Diskussion um den Migrationspakt – Einführung
A. Begriffe
B. Gang der Untersuchung
§ 2 Warum gibt es Soft Law?
A. Setting the Scene
B. Elemente des Soft Law-Begriffs
C. Funktionsdimensionen
D. Ergebnis zu § 2: Soft Law als Kompensation
§ 3 Der Migrationspakt
A. Die Flüchtlingskrise als Katalysator für das Migrationsrecht
B. Im Einzelnen
C. Der Flüchtlingspakt
D. Ergebnis zu § 3: Migrationspakt als typisches Instrument
Teil 2: Die normative Härtung von Soft Law
§ 4 Formelle und materielle Härtung
A. Formelle Härtung
B. Materielle Härtung
C. Ergebnis zu § 4: Marker einer normativen Härtung
§ 5 Anwendung auf den Migrationspakt
A. Formelle Härtung
B. Materielle Härtung
C. Ergebnis zu § 5: Trotz Opposition – was bleibt?

Teil 3: Verfassungsrechtliche Rezeption von Soft Law
§ 6 Die Beteiligung des Bundestages
A. Beteiligung des Bundestages bei verbindlichem Völkerrecht
B. Reformüberlegungen
C. Ergebnis zu § 6: Keine verfassungsrechtliche Beteiligungspflicht

Teil 4: Erkenntnisgewinn
§ 7 Zusammenfassende Schlussbetrachtung in Thesen
Personen

Maria Prietz Geboren 1993; Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen mit Station an der University of Notthingham; Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Völker- und Europarecht der Universität Göttingen; Referendariat am Kammergericht Berlin.
https://orcid.org/0009-0004-6362-5443

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