Rechtswissenschaft

Weimar international

Kontext und Rezeption der Verfassung von 1919
Herausgegeben von Thomas Kleinlein und Christoph Ohler

2020. VIII, 269 Seiten.
94,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-158877-8
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Welche Position nimmt die Weimarer Reichsverfassung im internationalen Kontext und in der internationalen Rezeptionsgeschichte ein? Dieser Band verbindet juristische, politikwissenschaftliche und historische Perspektiven zu einer international vergleichenden Einordnung der Verfassung von 1919.
Der Band ist dem internationalen Kontext und der internationalen Rezeption der Weimarer Reichsverfassung gewidmet. Juristen, Politikwissenschaftler und Historiker nehmen eine international vergleichende Einordnung der Verfassung von 1919 und der auf sie bezugnehmenden Diskurse vor. Ihre Beiträge arbeiten sowohl die zeitgenössischen Querbezüge als auch ihre internationale Rezeption auf der historischen Längsachse heraus. Im Sinne eines Quervergleichs wird der internationale Kontext der Weimarer Verfassung untersucht. Welchen geistigen Einflüssen war sie ausgesetzt? Welche ausländischen Vorbilder wurden genutzt, welche bewusst abgelehnt? Einen zweiten Schwerpunkt bildet die internationale Rezeptionsgeschichte der Weimarer Verfassung. Welche unmittelbar zeitgenössische Ausstrahlungswirkung hatte sie? Wo war »Weimar« wann ein Argument? Welche Lehren wurden andernorts in Verfassungsberatungen gezogen? Welche langfristigen Wirkungen zeigen sich international in juristischen und intellektuellen Diskursen?
Inhaltsübersicht
1. Teil: Verfassungsjahr 1919: Revolution und Aufbruch nach dem Ersten Weltkrieg
Thomas Kleinlein/Christoph Ohler: Einführung: Weimar international – Klaus Dicke: Weimarer Moderne – auch in der Weimarer Reichsverfassung? (Kommentar) – Jana Osterkamp: Demokratischer Verfassungsstaat und nationale Selbstbestimmung: Das doppelte Gesicht der europäischen Staatsgründungen 1919 – Rainer Wahl: Die Verfassungswelle nach 1919 – und das Scheitern von Demokratien (Kommentar)

2. Teil: Weimar 1919 im internationalen Kontext
Mattias Wendel: Weimarer Parlamentarismus und Präsidialverfassung im Spiegel französischen Verfassungsrechts – Michael Stolleis: Internationale Vorbilder und das Gewicht der Tradition (Kommentar) – Almut Neumann: Demokratischer Bundesstaat: Brüche mit der Tradition und föderale Kontinuitäten – Stefan Oeter: Das Deutsche Reich als »demokratischer Bundesstaat«: Brüche und Kontinuitätslinien zur Verfassung von 1871 (Kommentar) – Anna Katharina Mangold: Gleichheitsrechte und soziale Grundrechte: Internationale und vergleichende Dimension – Gerhard Lingelbach: Weitere Überlegungen zur rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau und zu den sozialen Grundrechten (Kommentar) – Ansgar Hense: Koordinaten und Kontext des Weimarer Ordnungsmodells von Staat und Religion – Wolfgang Huber: Balancierte Trennung (Kommentar)

3. Teil: 1919 bis 2019: Die internationale Rezeption der Weimarer Reichsverfassung
Carlos-Miguel Herrera: Reaktion, Rezeption, Aneignung? Weimar im französischen Rechtsdenken der Zwischenkriegszeit – Jens Meierhenrich: Exceptional Constitutionalism: The Constitution of Weimar in the English-speaking World – Piotr Czarny: Einfluss der Weimarer Reichsverfassung auf Verfassungsgebung und Staatsrechtslehre in Polen – Eli Salzberger: The Weimar Constitution and Legal Culture and Israeli Law and Jurisprudence
Personen

Thomas Kleinlein ist Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Völkerrecht, Europarecht und Rechtsvergleichung an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
https://orcid.org/0000-0003-1352-739X

Christoph Ohler Geboren 1967; Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth und am Europakolleg Brügge; 1996 Promotion; 1997 Zweites Staatsexamen; 1998–99 Rechtsanwalt; 2005 Habilitation (LMU München); seit 2006 Professor an der Universität Jena; Mitglied des Thüringer Verfassungsgerichtshofs.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Rechtsgeschichte (Rg) — 30 (2022), 291–294 (Christoph Schönberger)
In: Der Staat — 60 (2021), 693–694 (Christoph Gusy)
In: Die Öffentliche Verwaltung — 74 (2021), 687–691 (Jörg Berkemann)
In: Jahrbuch Extremismus & Demokratie — 33 (2022), 442–444 (Dirk van Laak)