Theologie

Matthias Pohlig

Zwischen Gelehrsamkeit und konfessioneller Identitätsstiftung

Lutherische Kirchen- und Universalgeschichtsschreibung 1546–1617

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ISBN 978-3-16-158574-6
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Wie bestimmten Vertreter des frühen Luthertums den historischen Ort der Reformation? Wie hing die Geschichtsschreibung des Luthertums mit seiner »konfessionellen Identität« zusammen? Ausgehend von diesen Fragen untersucht Matthias Pohlig die lutherische Deutung der Geschichte zwischen 1546 und 1617.
Wie bestimmten Vertreter des frühen Luthertums den historischen Ort der Reformation? Wie hing die Geschichtsschreibung des Luthertums mit seiner »konfessionellen Identität » zusammen? Matthias Pohlig untersucht die Frage nach Argumentationsmustern eines lutherischen »Gedächtnisses« zum Zwecke der Identitätskonstruktion und die Frage nach dem Verhältnis dieses Gedächtnisses zur Geschichtsschreibung und -theorie des 16. Jahrhunderts.
Lutherische Autoren wiesen der Geschichte unterschiedliche Funktionen zu: die aus dem Humanismus übernommene Überzeugung, die Geschichte lehre Moral, dann die Auffassung, die Geschichte laufe entsprechend den biblischen Prophetien ab. Zentral war für lutherische Autoren die Auffassung, daß ihre Kirche nicht neu, sondern die alte, wahre Kirche sei. Neben diese konfessionell funktionalisierten Aufgaben trat eine Beschäftigung mit der Historie zu Bildungszwecken. Die lutherische Geschichtsschreibung des 16. Jahrhunderts fand damit in einem Spannungsfeld von Gruppengedächtnis und relativ uninstrumenteller Gelehrsamkeit statt. Die lutherische Historiographie beruhte auf weithin geteilten Grundannahmen über die heilsgeschichtliche Bedeutung der Reformation, den päpstlichen Antichrist, die Hochschätzung der deutschen Kaiser sowie über prophetisch-biblizistische Grundlagen. Der Autor arbeitet zwei Arten lutherischer Identität im Medium der Geschichte heraus: die auf die endzeitliche Figur Luther konzentrierte Memoria und die Einordnung der Reformation in einen größeren Zusammenhang.
Personen

Matthias Pohlig Born 1973; Professor of Early Modern History at the Humboldt-Universität in Berlin.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht — 60 (2009), S. 434–435 (Heinz Schilling)
In: Jahrb. f. Evangelikale Theologie — 24 (2010), S. 336–338 (Jan Carsten Schnurr)
In: Bulletin – German Histor. Institute London — 31 (2009), Heft 2, S. 29–49 (C. Scott Dixon)
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) — 56 (2008), S. 769–770 (Adolf Laminski)
In: Sixteenth Century Journal — 41 (2010), S. 934–935 (J.B. Lethbridge)
In: Zeitschr.f.Histor.Forschung — 37 (2010), S. 714–715 (Robert von Friedeburg)
In: Church History and Rel. Culture — 88 (2008), S. 93–95 (Kai Bremer)
In: H-Soz-u-Kult — Hsozkult.geschichte.hu-berlin.de (Anja Moritz)
In: Nederlands Dagblad — 2. November 2007, S. 4 (Beilage) (Herman J. Selderhuis)
In: Journal of Ecclesiastical History — 60 (2009), S. 599–600 (Martin Treu)
In: Luther — 80 (2009), S. 73–75 (Christian Tegmeier)
In: Sehepunkte — http://www.sehepunkte/de/2009/12/13527.html (12/2009) (Harald Bollbuck)
In: Zeitschr. f. Kirchengeschichte — 120 (2009), S. 258–259 (Markus Friedrich)
In: H-Judaic Book Reviews — Www.h-net.org (Januar 2009) (Dean Phillip Bell)
In: Protestantesimo — 63 (2008), S. 189–191 (Lothar Vogel)
In: Archiv für Reformationsgeschichte — 37 (2008), S. 55–56 (Schäufele)
In: Theologische Literaturzeitung — 133 (2008), S. 825–827 (Dirk Fleischer)