Geschichtswissenschaft

Die Täuferbewegung ist aus der Reformationsgeschichte nicht wegzudenken. Sie stimmig in das eigene historiographische Konzept zu integrieren, forderte lutherische wie reformierte Gelehrte heraus. Steffie Schmidt untersucht, inwiefern erprobte Erzählmuster unter den Bedingungen von Pietismus und Aufklärung hinterfragt und ggf. aktualisiert wurden.

Luther verwendete und prägte ein reiches Arsenal an Kampfnamen und abwertenden Begriffen für 'Abweichler' aus den eigenen Reihen. Durch sprachliche Ein- und Ausgrenzung wurde das Eigene im Gegenüber zum Anderen geformt und konturiert. Diesen sprachlichen Prozessen und Strategien geht Thomas Hahn-Bruckart in diesem Werk nach.

Band 8 der Biblia Americana von Cotton Mather (1693-1728) enthält einen umfangreichen Kommentar zum Johannesevangelium und zur Apostelgeschichte. Bei der Untersuchung des Johannesevangeliums liegt der Schwerpunkt auf der Christologie und der Verwendung von Typen und Allegorien. Mather beschreibt eine Geschichte der Duldung und Verfolgung jüdischer Siedlungen auf drei Kontinenten bis zum achtzehnten Jahrhundert. In der Einleitung wird Mathers Methode mit der Tradition der sozialen Epistemologie und den fortschrittlichen historiographischen Entwicklungen von Pierre Bayle und den sephardischen Juden in Verbindung gebracht.

Diesem Methodenbuch gelingt es, historisch-kritische, literarische und rezeptionsästhetische Auslegungsweisen in eine Balance zu bringen. Die detaillierte Schrittfolge befähigt zur eigenständigen multiperspektivischen Interpretation neutestamentlicher Texte - für Studium, Schule und Pfarrberuf.