Anne Röthel

Debatten über das Vergleichen

Wanderungen zwischen Rechtsvergleichung und Komparatistik
Rubrik: Online First
S. 1-33 (33)
Publiziert 13.10.2025
DOI 10.1628/rabelsZ-2025-0060
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  • 10.1628/rabelsZ-2025-0060
Beschreibung
Viele Wissenschaften setzen auf den Vergleich als Erkenntnismethode und führen Debatten darüber, wie man dazu vorgehen soll und was sich dabei erkennen lässt. Dieser Beitrag zeigt auf, was sich für die Rechtsvergleichung gewinnen lässt, wenn sie sich auf interdisziplinäre Gespräche mit anderen vergleichenden Wissenschaften einlässt. Dies wird exemplarisch in mehreren Wanderungen zwischen Rechtsvergleichung und Literaturvergleichung bzw. Komparatistik verdeutlicht. Diese Wanderungen zwischen den Disziplinen werden zunächst einige Parallelen ans Licht bringen: Beide Disziplinen erzählen sich auffällig gleichlautende Fachgeschichten, sind gleichermaßen fundamentaler Kritik ausgesetzt, erleben richtungsähnliche Ethisierungsdebatten und begegnen verwandten Dilemmata. Zugleich werden die Wanderungen zur Komparatistik implizite Hierarchien und Orientierungen der Rechtsvergleichung sichtbar machen. Aber diese kursorischen Wanderungen durch die komparatistische Fachgeschichte lehren schließlich auch, dass die Rechtsvergleichung gut daran tut, zu vermeiden, dass ihre Debatten über die Zukunft des Fachs unversehens in etikettierende und polarisierende Richtungskämpfe umschlagen, bei denen es zumeist so wenig Gewinner wie Ertrag gibt.