Rechtswissenschaft

Corinna Coupette, Dirk Hartung

Rechtsstrukturvergleichung

Jahrgang 86 () / Heft 4, S. 935-975 (41)
Publiziert 11.10.2022

Rechtsstrukturvergleichung untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Strukturen einzelner Rechtssysteme. Theoretisch verwurzelt in Systemtheorie und Komplexitätsforschung, modelliert sie Rechtssysteme als Netzwerke von Dokumenten, Organisationen und Individuen. Rechtsstrukturvergleichung nutzt Methoden der Netzwerkanalyse, um diese Netzwerke zu vermessen, ihre Veränderung über die Zeit zu beobachten und mehrere Rechtssysteme quantitativ zu vergleichen. Sie unterscheidet sich von anderen Ansätzen der Rechtsvergleichung in ihren Annahmen, Methoden und Zielen, indem sie die Abhängigkeiten zwischen den Systembestandteilen abbildet und eher datenwissenschaftliche als ökonometrische Werkzeuge einsetzt. Als neuartige Ergänzung des Methodenrepertoires der Rechtsvergleichung eröffnet die Rechtsstrukturvergleichung zahlreiche Möglichkeiten für weitere Forschung auf der Schnittstelle von Rechtsvergleichung und Datenwissenschaft.
Personen

Corinna Coupette Geboren 1992; Studium der Rechtswissenschaft an der Bucerius Law School und der Stanford Law School; 2015 Erste Juristische Staatsprüfung; 2018 Bachelor of Science in Informatik, Ludwig-Maximilians-Universität München; 2018 Promotion (Dr. iur.), Bucerius Law School; 2020 Master of Science in Informatik, Universität des Saarlandes; Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Informatik; Gast am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen; Fellow am Center for Legal Technology and Data Science der Bucerius Law School.

Dirk Hartung ist Doktorand der Rechtswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover; Executive Director am Center for Legal Technology and Data Science der Bucerius Law School, Hamburg.