Rechtswissenschaft

Maximilian Gerhold

Anwaltliche Berufsausübung im Dienste des Rechtsstaats

Eine grundrechtsdogmatische deutsch-französische Studie

129,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-162295-3
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Die Freiheit der Advokatur ist eine der großen rechtsstaatlichen Errungenschaften. Maximilian Gerhold vergleicht den verfassungsrechtlichen Schutz der anwaltlichen Berufsausübung im deutschen und französischen Verfassungsrecht und zeigt auf, inwieweit die nationalen Verfassungsrechte sich trotz grundsätzlicher und dogmatischer Unterschiede gegenseitig Impulse geben können.
Rechtsanwälte haben rechtsordnungsübergreifend eine wichtige rechtsstaatliche Funktion. Doch anders als die richterliche Unabhängigkeit, die in den europäischen wie mitgliedstaatlichen Verfassungstexten ausdrücklich erwähnt wird, gilt dies für Rechtsanwälte und die Rechtsanwaltschaft als Institution zumeist nicht. Der berufsfreiheitliche und verfassungsgerichtliche Schutz anwaltlicher Berufsausübung in Deutschland kennt keine Entsprechung in Frankreich, wo dieser bislang der berufsständischen Selbstverwaltung überantwortet ist. Der Autor vermisst die anwaltliche Berufsfreiheit im deutschen Verfassungsrecht neu. Diese stellt sich als dienende Freiheitsgewährleistung dar. Zugleich werden erstmals grundrechtliche Maßstäbe für die Regulierung des Anwaltsberufs in Frankreich aufgezeigt. Der Grundrechtsvergleich lässt als gemeinsame Elemente die Fremdnützigkeit und Normgeprägtheit der anwaltlichen Grundrechte hervortreten.
Die Arbeit ist 2023 mit dem Dissertationspreis »Prix des affaires« der Deutsch-Französischen Hochschule und dem Promotionspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Rechtswissenschaften an der Universität Passau e.V. ausgezeichnet worden.
Inhaltsübersicht
Einleitung
§ 1: Herausarbeiten des Untersuchungsgegenstands
§ 2: Kontext der Untersuchung.
§ 3: Methodischer Rahmen
§ 4: Historische Grundlagen

Kap. 1: Der Rechtsanwalt, (k)ein Grundrechtsberechtigter wie jeder andere
§ 1: Ein Bild des Rechtsanwalts und sein Gewinn für die Grundrechtsdogmatik
§ 2: Abriss über das einfachgesetzliche Berufsbild
§ 3: Rechtsanwalt und Richter: Kontrast oder Nähe?
§ 4: Ein fremdnütziges Bild anwaltlicher Berufsausübung im verfassungsrechtlichen Funktionszusammenhang

Kap. 2: Subjektiv-rechtliche Gehalte anwaltlicher Freiheit: Deutsche Impulse für das französische Verfassungsrecht
§ 1: Vorfrage nach der Ausdifferenzierung der Schutzbereiche
§ 2: Anwaltliche Berufsausausübung: Wirtschaftliche Grundrechte in Deutschland und Frankreich
§ 3: Anwaltliche Berufsausübung: Kommunikationsgrundrechte in Deutschland und Frankreich

Kap. 3: Objektiv-rechtliche Gehalte anwaltlicher Freiheit: Französische Impulse für das deutsche Verfassungsrecht
§ 1: Frankreich: eine objektiv-rechtliche und funktionale Freiheit
§ 2: Deutschland: eine dienende, ausgestaltungsbedürftige Freiheit
§ 3: Regulierung anwaltlicher Werbung als Anwendungsbeispiel

Schluss: Kurze Bilanz und Perspektiven des Grundrechtsvergleichs
Résumé français de la thèse
Personen

Maximilian Gerhold Geboren 1996; Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Passau und der Université Toulouse Capitole; 2017 Licence en droit; 2020 Erste Juristische Prüfung; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht in Passau; Forschungsaufenthalte am Institut de recherche en droit européen, international et comparé (IRDEIC) der Université Toulouse Capitole; 2022 Promotion; Rechtsreferendariat am Landgericht Stuttgart.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Anwaltsblatt — 73 (2023), 618–619 (Matthias Kilian)