Rechtswissenschaft

Marius Kohler

Die Entwicklung des schwedischen Zivilprozeßrechts

Eine rezeptionshistorische Strukturanalyse der Grundlagen des modernen schwedischen Verfahrensrechts

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fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-147853-6
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In welchem Umfang stand die Entwicklung des schwedischen Zivilprozeßrechts unter dem Einfluß des ausländischen Rechts? Marius Kohler widerlegt die tradierte These von der weitgehenden Eigenständigkeit des schwedischen Prozeßrechts.
Weit verbreitet ist in der Forschungsliteratur der Glaube, das schwedische Recht habe sich unter nur geringer Beeinflussung durch die ausländischen Rechtsordnungen weitgehend autochthon entwickelt. Marius Kohler widerlegt die Stichhaltigkeit dieser These für das Gebiet des schwedischen Zivilprozeßrechts.
Er vollzieht annähernd siebenhundert Jahre schwedischer Verfahrensgeschichte nach, ausgehend von den ersten schriftlichen Überlieferungen des 13. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Marius Kohler kommt zu dem Ergebnis, daß das schwedische Prozeßrecht vom Beginn seiner Entwicklung unter dem nachhaltigen Einfluß ausländischen Rechts stand: Erhielt es im Verlauf des Mittelalters und der Neuzeit starke Impulse von Seiten des kanonischen und des sogenannten gemeinen deutschen Reichsrechts, so erfuhr es in der Heranbildung seines modernen Verfahrens eine deutliche Prägung durch das deutsche und österreichische sowie – in geringerem Umfang – durch das französische und englische Zivilprozeßrecht. Seit dem 2. Weltkrieg ist das schwedische Verfahrensrecht dagegen einer verstärkten Einflußnahme durch das anglo-amerikanische Recht ausgesetzt.
Marius Kohler geht auch den Auswirkungen der Mitgliedschaft Schwedens in der EU nach und untersucht, inwieweit der sich seit einigen Jahren abzeichnende Funktionswandel schwedischer Gerichte von Verwaltungsbehörden sui generis zu unabhängigen Garanten individueller Verbraucherinteressen eine Folge des Einflusses des supranationalen Rechts der Gemeinschaft ist.
Personen

Marius Kohler Geboren 1972; 1993–98 Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg; 1998–2000 Forschungsarbeit und Lehrtätigkeit als wissenschaftlicher Angestellter am Institut für öffentliches Recht der Universität Freiburg; 2000–2001 Forschungsaufenthalt an der Universität Uppsala; 2001 Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für deutsches und ausländisches Zivilprozeßrecht der Universität Freiburg; 2001 Promotion; seit 2001 Referendariat.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht (RabelsZ) — Bd.67 (2003), H.3, S. 634 (Nur Bibliographie)
In: Zeitschrift d.Savigny-Stiftung G — Bd.121 (2004), S.570ff (Dieter Strauch)