Rechtswissenschaft

Barbara Sandfuchs

Privatheit wider Willen?

Verhinderung informationeller Preisgabe im Internet nach deutschem und US-amerikanischem Verfassungsrecht

2015. XVI, 287 Seiten.

Internet und Gesellschaft 2

79,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-154158-2
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Die Preisgabe eigener personenbezogener Daten ist Freiheitsausübung und Gefährdung zugleich. Muss der Staat selbstbestimmten Internetnutzern zu ihrem eigenen Schutz Privatheit wider Willen auferlegen? Darf er es? Welche rechtspolitischen Möglichkeiten bleiben? Barbara Sandfuchs entwirft eine grundlegende Schutzstruktur sowohl für das deutsche als auch für das US-amerikanische Verfassungsrecht.
Internetnutzer geben vielfältige eigene Daten im Internet preis. Angesichts zahlreicher Gefahren einer solchen informationellen Preisgabe kann gerade bei besonders sensiblen Daten oder wenig selbstbestimmten Preisgabesituationen ein rechtspolitisches Bedürfnis bestehen, Nutzern Privatheit wider Willen aufzuerlegen. Soweit damit in Nutzerrechte und Rechte der verantwortlichen Stellen eingegriffen wird, bedarf dies in Deutschland und den USA der verfassungsrechtlichen Rechtfertigung.
Verfassungsdogmatisch verkürzt und an der tatsächlichen Bedrohungslage vorbeigehend wäre es, informationelle Preisgabe nur um des Schutzes der selbstbestimmt Preisgebenden willen zu verhindern. Stattdessen zeigt die Autorin einen rechtspolitischen Weg auf, einer Preisgabe dann entgegenzuwirken, wenn von ihr gravierende Bedrohungen ausgehen. In allen anderen Fällen muss der freiheitlich-demokratische Staat darauf vertrauen, dass selbstbestimmt handelnde Bürger ihre Freiheiten ohne staatliche Einflussnahme eigenverantwortlich nutzen können.
Die Arbeit wurde mit dem Wissenschaftspreis der Deutschen Stiftung für Recht und Informatik 2015 und dem Wissenschaftspreis der Universität Passau 2016 ausgezeichnet.
Personen

Barbara Sandfuchs Studium der Rechtswissenschaft; ehrenamtliche Vollzeittätigkeit als Präsidentin der European Law Students' Association Deutschland; Visiting Researcher, University of California at Berkeley; Visiting Scholar, Stanford Law School und University of Pennsylvania; 2015 Promotion (Passau); 2013–16 Lehrbeauftragte an der Universität Leipzig; Rechtsreferendariat am Oberlandesgericht München.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Archiv des öffentlichen Rechts — 2017, 307–313 (Johannes Eichenhofer)
In: Deutsches Verwaltungsblatt — 2017, 625–626 (Alexander Milstein)
In: Zeitschrift für Datenschutz — 2016, 04174 (Thomas Petri)