Nach der Reform des Stiftungsprivatrechts vom 1.9.2002 hat das Stiftungsrecht wieder Hochkonjunktur. Dominique Jakob untersucht die Rechtsverhältnisse der Stiftungsbeteiligten zur Stiftung und untereinander, arbeitet die typischen Interessenkonflikte heraus und versucht Lösungen zu entwickeln, wie die Stiftung im Widerstreit dieser Interessen geschützt werden kann.
Nach der Reform des Stiftungsprivatrechts vom 1.9.2002 hat das Stiftungsrecht wieder Hochkonjunktur in Wissenschaft und Praxis. Neue Stiftungsmodelle werden in Deutschland und auf europäischer Ebene präsentiert. In diesem Kontext untersucht Dominique Jakob die gesamte Struktur der rechtsfähigen Stiftung bürgerlichen Rechts, um zum einen die gestalterischen Möglichkeiten und Grenzen auszuloten, und zum anderen die stiftungstypischen Konfliktlagen sichtbar zu machen sowie Konfliktvermeidungs- und Konfliktlösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Der Autor betrachtet zunächst die einzelnen Stiftungsbeteiligten, also Stifter, Destinatäre, Vorstand, Beirat, Aufsichtsbehörde, Zustifter und Spender sowie Erben und Gläubiger und untersucht deren Rechtsverhältnisse zur Stiftung und untereinander. In einem weiteren Schritt arbeitet er die einzelnen Interessenkonflikte in diesen Rechtsverhältnissen heraus, strukturiert sie und versucht aus dieser Gesamtschau heraus, Möglichkeiten zum Schutz der Stiftung zu gewinnen. Indem er schließlich vorhandene Schutzmöglichkeiten mit stiftungstypischen Gefährdungslagen abgleicht, spürt er Schutzlücken auf. Kautelarjuristische Hinweise sowie Vorschläge de lege ferenda, wie diese Lücken geschlossen werden könnten, schließen die Arbeit ab. In seiner dogmatischen Arbeit zum deutschen Recht richtet der Autor den Blick auch auf die Stiftungsrechtsordnungen der Schweiz, Österreichs und Liechtensteins, da diese für die Diskussion in Deutschland in konstruktiver Weise fruchtbar gemacht werden können.
Inhaltsübersicht:
1. TEIL: SCHUTZZWECK UND SCHUTZGEGENSTAND STIFTUNG1. Kapitel: Die Stiftung als Phänomen in Gesellschaft, Wirtschaft und RechtA. Der traditionelle Stiftungsgedanke und seine Emanzipation - neue Anforderungen an eine alte Rechtsfigur
B. Gedanken zum Stiftungsbegriff
C. Zwischenresümee: Das zu schützende Stiftungskonzept
2. Kapitel: Notwendigkeit des Schutzes einer StiftungA. Problemstellung - Die Stiftung als Interessenkonflikt
B. Lösungsansatz - Die Stiftung als Interessenkonkordanz
2. TEIL: RECHTSVERHÄLTNISSE IM STIFTUNGSRECHT1. Kapitel: Die Stiftungsbeteiligten und ihr Verhältnis zur StiftungA. Der Stifter
B. Die Destinatäre
C. Der Vorstand
D. Das Zweitorgan - Der Beirat
E. Die staatliche Aufsichtsbehörde
F. Der übrige Rechtsverkehr
G. Die Anfallberechtigten
H. Die Steuerbehörde
2. Kapitel: Die Stiftungsbeteiligten und ihr Verhältnis untereinanderA. Das Verhältnis des Stifters zu den übrigen Stiftungsbeteiligten
B. Das Verhältnis der Destinatäre zu den übrigen Stiftungsbeteiligten
C. Das Verhältnis der Stiftungsorgane zu den übrigen Stiftungsbeteiligten
D. Das Verhältnis der Aufsichtsbehörde zu den übrigen Stiftungsbeteiligten
3. Kapitel: Resümee und Zwischenergebnis3. TEIL: INTERESSENKONFLIKTE IM STIFTUNGSRECHT UND IHRE LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN1. Kapitel: Strukturierung der Stiftungsinteressen und typische GefährdungslagenA. Interessengruppen
B. Interessengegensätze
C. Stiftungstypische Gefährdungslagen
2. Kapitel: Strukturierung der Schutzmöglichkeiten und typische StiftungsklagenA. Außergerichtliche Schutzmöglichkeiten
B. Gerichtliche Rechtsbehelfe
3. Kapitel: Gefährddungslagen und Schutzmöglichkeiten - Zuordnung und AuswertungA. Zuordnung der Schutzmöglichkeiten - Kongruenzen und Lücken
B. Unechte Schutzlücken - Satzungsgestaltung des Stifters
C. Echte Schutzlücken - Einschreiten des Gesetzgebers?
D. Zwischenergebnis
4. Kapitel: Corporate Governance im Stiftungsrecht - Foundation GovernanceA. Materielle Regeln stiftungsrechtlicher Governance
B. Institutioneller Ordnungsrahmen
5. Kapitel: Der Weg zu einem geschlossenen SchutzsystemA. Balance of powers und praktische Konkordanz
B. Geschlossenes Schutzsystem durch Kohärenz der Schutzmechanismen