Rechtswissenschaft

Ulrich Haltern

Soziokulturelle Präferenzen als Grenze des Marktes

Lotterieregulierung im Unionsrecht

2016. VIII, 156 Seiten.

Spiel und Recht 2

29,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-154540-5
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Irgendwo endet der Markt, denn nicht alles ist kommodifizierbar. Manche Regulierungen – etwa von Lotterien – besitzen soziale und kulturelle Bedeutungen, die sich nicht in Marktunvollkommenheiten übersetzen lassen. Diese Bedeutungen müssen geborgen und als Rechtfertigung vor den Handelshemmnisverboten des Binnenmarktes zur Sprache gebracht werden.
Im Binnenmarkt geraten kulturelle Eigenheiten der Mitgliedstaaten häufig aus dem Blick. Die Rechtfertigung von Markthindernissen gelingt im Wesentlichen durch das Argument, Marktunvollkommenheiten bekämpfen zu wollen. Regulierungen, die ein großes symbolisches Gewicht für das gute und richtige Zusammenleben innerhalb der Gesellschaft besitzen, werden marktaffin umformuliert; in diesem Übersetzungsprozess gehen soziale und kulturelle Bedeutungen verloren. Eine stabile Grenze des Marktes könnte stattdessen durch die selbstbewusste Plausibilisierung soziokultureller Präferenzen der Mitgliedstaaten markiert werden. Dieser Vorschlag wird am Beispiel der Lotterieregulierung, die durch einen reichen genealogischen, religiös geprägten und moralisch sensiblen Kontext geprägt ist und sich durch die Logik des Marktes und seiner Unvollkommenheiten nicht ausloten lässt, durchgespielt.
Personen

Ulrich Haltern Geboren 1967; Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Europarecht und Rechtsphilosophie und Direktor des Munich Center for Law and the Humanities an der LMU München.

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