Rechtswissenschaft

Niels Petersen

Verhältnismäßigkeit als Rationalitätskontrolle

Eine rechtsempirische Studie verfassungsgerichtlicher Rechtsprechung zu den Freiheitsgrundrechten

2015. XIV, 334 Seiten.

Jus Publicum 238

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ISBN 978-3-16-153564-2
Open Access: CC BY-SA 4.0
Gefördert durch: Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern
Die Abwägung im Rahmen der Verhältnismäßigkeit wird oft als verfassungsgerichtliches Instrument zur politischen Selbstermächtigung verstanden. Niels Petersen untersucht diese These und unterzieht dazu die Rechtsprechung des BVerfG, des südafrikanischen Verfassungsgerichts und des kanadischen Supreme Court einer empirischen Analyse.
Verfassungsgerichtsbarkeit befindet sich auf der Schnittstelle zwischen Recht und Politik. Vielen Verfassungsgerichten wird der Vorwurf gemacht, politischen Aktivismus zu betreiben. Als eines der Hauptinstrumente eines solchen verfassungsgerichtlichen Aktivismus wird – zumindest in der deutschen Diskussion – die Abwägung im Rahmen der Verhältnismäßigkeit ausgemacht. Diese sei juristisch nicht rationalisierbar und eröffne Verfassungsrichtern daher politische Handlungsspielräume. Niels Petersen spürt dieser These nach. Zu diesem Zweck unterzieht er die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, des südafrikanischen Verfassungsgerichts und des kanadischen Supreme Court einer empirischen Untersuchung. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Gerichte neben dogmatischen auch institutionellen Schranken unterliegen und sich daher bei der Abwägung eher zurückhalten. Verhältnismäßigkeit wird vielmehr als Instrument zur Rationalitätskontrolle des Gesetzgebers verstanden.
Personen

Niels Petersen Geboren 1978; Studium der Rechts- und Sozialwissenschaften in Münster, Genf und New York; 2008 Promotion zum Dr. iur.; Habilitation 2014; Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht sowie empirische Rechtsforschung der Universität Münster.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Revue Hellenique des Droits de l'homme — 2016, Nr. 67, 222