Sozial-/Kulturwissenschaften

Christoph Lütge

Was hält eine Gesellschaft zusammen?

Ethik im Zeitalter der Globalisierung

109,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-149408-6
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Die Ordnungsethik sieht Rahmenbedingungen (Ordnungen) als normative Grundlage moderner Gesellschaften an. Damit schwächt die Ordnungsethik die Voraussetzungen für Ethik und Sozialphilosophie in der globalisierten Welt ab und kann eher auf kulturübergreifende Zustimmung rechnen.
Viele Sozialphilosophen und Ethiker behaupten, dass eine moderne Gesellschaft nicht allein durch allseitige Befolgung ihrer Regeln stabil bleiben kann. Prominente Theoretiker wie J. Habermas, J. Rawls, D. Gauthier oder R. Rorty vertreten die Ansicht, dass die Bürger einer modernen Gesellschaft über zusätzliche anthropologische Eigenschaften verfügen müssen, die hier als moralische Mehrwerte bezeichnet werden. Beispiele sind Werte und Tugenden, eine rationale Motivation oder ein funktionierender Gerechtigkeitssinn.
Christoph Lütge untersucht die Tragfähigkeit dieser moralischen Mehrwerte im Zeitalter der Globalisierung. Die Frage ist zum einen, ob moralische Mehrwerte hinreichend sind, d.h. ob sie gegen Erosion durch systematische (Fehl-) Anreize gefeit sind. Zum anderen wird untersucht, ob moralische Mehrwerte für gesellschaftliche Stabilität notwendig sind. Beide Fragen werden letztlich verneint. Keine der untersuchten anthropologischen Eigenschaften kann damit die Grundlage für Normativität in der globalisierten Welt abgeben.
Diesem zunächst negativen Ergebnis stellt Christoph Lütge jedoch ein positives zur Seite: Der Ansatz der Ordnungsethik baut für die Stabilität von Gesellschaften nicht auf Eigenschaften von Menschen, sondern auf Merkmale von Situationen und deren Rahmenbedingungen (Ordnungen). Er liefert damit die Grundlage für eine nicht-anthropologisch begründete Normativität, die voraussetzungsärmer ist und im Zeitalter der Globalisierung eher auf kulturübergreifende Zustimmung rechnen kann.
Personen

Christoph Lütge Geboren 1969; Studium der Wirtschaftsinformatik und Philosophie; 1999 Promotion; 2005 Habilitation; Inhaber des Peter Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik, TU München; Direktor des TUM Institute for Ethics in Artificial Intelligence; Distinguished Visiting Professor, Universität Tokio.
https://orcid.org/0000-0002-3870-4789

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Neue Zürcher Zeitung — 8. April 2008 (Michael Schefczyk)
In: www.studjur-online.de — Www.studjur-online.de (Benjamin Krenberger)