Wirtschaftswissenschaft

Ingo Pies

Eucken und von Hayek im Vergleich

Zur Aktualisierung der ordnungspolitischen Konzeption

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fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-147636-5
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Wie kann die Ökonomik zur Auseinandersetzung zwischen Liberalismus und Sozialismus Stellung nehmen, ohne Max Webers Wertfreiheitspostulat zu verletzen? Aus der zu diesem Problem von Walter Eucken und Friedrich August von Hayek erarbeiteten Konzeption entwickelt Ingo Pies eine Methode, die zu einem demokratischen Konsens beitragen soll.
Die Sekundärliteratur zu den Schriften Walter Euckens und Friedrich August von Hayeks wird nachweislich von gravierenden Mißverständnissen und Fehleinschätzungen dominiert. Diese betreffen vor allem die konzeptionelle Leistung dieser beiden Klassiker ordnungstheoretischen Denkens. So wird zumeist übersehen, daß beide Autoren anläßlich der zentralen Auseinandersetzung zwischen Liberalismus und Sozialismus übereinstimmend eine konzeptionelle Antwort auf die Frage entwickelt haben, wie die Ökonomik als Wissenschaft zu umstrittenen politischen Themen wert(ungs)frei im Sinne Max Webers Stellung nehmen kann. Durch die Aktualisierung der ordnungspolitischen Konzeption erhebt Ingo Pies diese singuläre Theorieleistung zur Methode und macht sie für aktuelle Probleme wissenschaftlicher Politikberatung fruchtbar. Sein Erkenntnisinteresse ist also nicht primär theoriegeschichtlicher, sondern theoriestrategischer Art. Aus einer institutionenökonomischen Analyse sozialer Dilemmata entwickelt Ingo Pies einen Ansatz, der an die Stelle des klassischen 'Denkens in Ordnungen' ein 'Denken in Anreizen' treten läßt. Diese Methode führt angesichts wertedualistischer Frontstellungen in politischen Debatten weder zu einseitigen extremen Ergebnissen, noch führt sie zu gleichsam 'in der Mitte' liegenden Stellungnahmen durch einen Wertekompromiß. Vielmehr wird angestrebt, den auf verschiedenen Wertvorstellungen beruhenden Konflikt durch Kategorienbildung aufzulösen, um den Diskurs zu einem Konsens hinzuführen. Das Verfahren zielt auf eine konstruktive Kritik der öffentlichen Wahrnehmung relevanter Alternativen. Anhand der Themen Wirtschaftsethik, Wettbewerbs-, Sozial-, Beschäftigungs- und Drogenpolitik illustriert Ingo Pies beispielhaft, wie diese Methode die Ökonomik in die Lage versetzt, gerade angesichts wertstrittiger Politikprobleme Vorarbeit zu einem demokratischen Konsens durch institutionelle Arrangements zu leisten.
Personen

Ingo Pies Geboren 1964; 1989 Diplom-Volkswirt, Universität Münster; 1992 Dr. rer. pol., Katholische Universität Eichstätt; 1999 Dr. rer. pol. habil., Universität Münster; seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
https://orcid.org/0000-0003-2068-4529

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Jahrbücher f.Nationalök.u.Statistik/Journal of Economics and Statistics — Bd.223 (2003), H.3, S. 379ff (Nils Goldschmidt)
In: FAZ — 3.Mai 2002, Nr.102, S. 56 (Andreas Anter)
In: Revue de la Faculté de droit de l'Université de Liège — 2001, H.4, S. 973f (Leon Dabin)