Theologie

Christian Stettler

Der Kolosserhymnus

Untersuchungen zu Form, traditionsgeschichtlichem Hintergrund und Aussage von Kol 1,15–20

Unveränderte E-Book-Ausgabe 2019; 2000. XV, 395 Seiten.

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 2. Reihe 131

Christian Stettler interpretiert den Kol 1,15–20 von der alttestamentlich-frühjüdischen Traditionswelt her. Der 'Kolosserhymnus' erweist sich als ein in Form und Inhalt geschlossenes Ganzes.
Der Christushymnus Kol 1,15–20 nimmt nicht nur im Kolosserbrief eine zentrale Stellung ein, sondern ist auch für das Verständnis der frühen Christologie insgesamt von großer Bedeutung. Seit einem halben Jahrhundert ist die Auslegung des Textes höchst umstritten und von einer Vielzahl von Hypothesen belastet. Es ist üblich geworden, verschiedene Passagen des Textes als spätere Zusätze zu einem ursprünglichen Hymnus anzusehen.
Christian Stettler wagt einen exegetischen Neuansatz. Ausgehend von neueren Forschungen zur Geschichte des Frühjudentums und Urchristentums bestimmt er das historische und traditionsgeschichtliche Umfeld des Textes neu. Er analysiert die Form des Textes vor dem Hintergrund der alttestamentlichen und frühjüdischen Psalmdichtung und interpretiert seine Aussagen von der alttestamentlich-frühjüdischen Traditionswelt her. Dabei sucht er nicht nur nach isolierten Parallelen zu einzelnen Formulierungen und Vorstellungen, sondern verfolgt das Werden der für Kol 1,15–20 maßgeblichen alttestamentlichen Traditionen insgesamt und begreift den Text aus einem gesamtbiblischen Überlieferungsprozeß heraus.
Kol 1,15–20 erweist sich als ein formal und inhaltlich geschlossenes Ganzes, das ohne die Annahme von Zusätzen stimmig interpretiert werden kann. Der Kolosserhymnus ist eine Art christologischer Midrasch; er versteht das Neue der Geschichte Jesu mit Hilfe alttestamentlich-jüdischer Denkkategorien. Die frühjüdische Weisheitstheologie bildet die Klammer um die verschiedenen Aussagen des Hymnus, weil sich in ihr schon in vorchristlicher Zeit viele seiner Traditionen miteinander verbunden hatten. Trotzdem wurden die Aussagen des Hymnus erst durch Lehre und Werk, Tod und Auferstehung Jesu ermöglicht.
Personen

Christian Stettler Geboren 1966; Studium der Ev. Theologie; 1992 Ordination; 2000 Promotion; seit 2007 Pfarrer in der Schweiz; 2014 Habilitation; seit 2014 Privatdozent für Neues Testament an der Universität Zürich und Titularprofessor für Neues Testament und Antikes Judentum an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Journal of Theological Studies — Jg.53 (2002), H.1, S. 247ff (L.W. Hurtado)
In: Archivo Teologico Granadino — Jg.65 (2002), S. 324f (A.Rodriguez Carmona)
In: Archiv für Liturgiewissenschaft — Jg.47 (2005), H.2, S.296
In: Estudios Trinitarios — Vol.37 (2003), H.3, S.558f (Jaime V. Allegue)
In: Arbeitskreis f.Evangelikale Theologie — Jg.16 (2002), S. 261ff (Michael Schröder)
In: Trierer Theologische Zeitschrift — Jg.111 (2002), S. 76f (Marius Reiser)
In: Nouvelle Revue Théologique — Jg.127 (2005), H.1, S.133 (J. Radermakers)
In: Zeitschr.f.Katholische Theologie — 2002, H.2, S. 243f (Lothar Lies SJ)
In: New Testament Abstracts — Jg.45 (2001) No.2, S. 408
In: Recherches de Science Religieuse (RSR) — Jg.91 (2003), H.2, S. 293ff (Jean-Noel Aletti)
In: Revue Biblique — 2002, H.2, S. 299f (J. Murphy-O'Connor)
In: Revue d'histoire et de Philosophie Religieuses — Jg.82 (2002), H.2, S. 241f (Ch. Grappe)
In: Theologische Beiträge — Jg.36 (2005), H.2, S.105ff (Wilfrid Haubeck)
In: Theologische Rundschau — Jg.68 (2003), H.3, S. 280ff (Hans Hübner)
In: Tijdschrift voor Theologie — Jg.41 (2001) Nr.3, S. 315 (H.W. Hollander)