Theologie

Michael Theobald

Studien zum Corpus Iohanneum

Unveränderte E-Book-Ausgabe 2019; 2010. XI, 730 Seiten.

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 267

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ISBN 978-3-16-157492-4
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Die alte Kirche sah im Vierten Evangelium den Kronzeugen ihres trinitarischen Bekenntnisses. Seine »hohe« Christologie scheint aber mit seiner durchgängigen Polemik gegen »die Juden« untrennbar verquickt zu sein. Wie können wir heute hermeneutisch verantwortet mit dem Evangelium und den zu ihm gehörenden Johannesbriefen umgehen? In 27 Studien widmet sich Michael Theobald dieser Frage aus verschiedenen Perspektiven.
Das Corpus Iohanneum ist in den letzten Jahren zum Brennpunkt der Forschung geworden. Die alte Kirche sah im Evangelium den Kronzeugen ihres trinitarischen Bekenntnisses. Seine durchgängige Polemik gegen »die Juden« empfinden wir heute allerdings als problematisch. Beides – seine »hohe« Christologie, die in Jesus nicht nur den Messias Israels, sondern vielmehr den vom Himmel stammenden, präexistenten Sohn Gottes erkennt, und sein Ringen um die Identität der Gemeinde in Abgrenzung gegen ihre jüdische Herkunft – scheint indes untrennbar miteinander verquickt zu sein. Ist der christliche »Antijudaismus« also auch ein Erbe des johanneischen Jesus-Bildes, das ihn als Fremden in Israel zeichnet?
In seinen Studien verortet Michael Theobald das Evangelium geschichtlich im Trennungsprozess von Kirche und Synagoge und zeigt, wie es die »hohe« Christologie der hinter ihm stehenden Gemeinden als kompatibel mit dem biblischen Monotheismus zu erweisen sucht. Dabei erklärt er das Buch gegen den gegenwärtigen Trend, es als genialen Wurf eines einzigen Autors zu deuten, als »Gemeindebuch«, das die Spuren seiner Geschichte wie die seines ersten Gebrauchs nicht verheimlicht. Die Relecture, die es in den Gemeinden erfahren und die sich in Form von Nachträgen in ihm selbst niedergeschlagen hat, schließt es mit den drei Briefen zusammen, dessen erster so etwas wie ein »Kommentar« zum »Gemeindebuch« sein will.
Im Einzelnen behandeln die Studien den Prolog (seine Auslegung in den letzten 20 Jahren), verschiedene Wortüberlieferungen, die narrative und theologische Konzeption des Evangeliums, Grundzüge seiner Redaktion sowie die Christologie des 1. Johannesbriefs. Hermeneutische Perspektiven samt einer Studie zur Johannesauslegung des Augustinus runden das Werk ab.
Personen

Michael Theobald Geboren 1948; Studium der Kath. Theologie in Bonn, Münster und München; 1980 Promotion in Bonn; 1985 Habilitation in Regensburg; 1985–89 Professor für Biblische Theologie an der FU Berlin; 1989–2016 Professor für Neues Testament an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen; seit 2016 emeritiert.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Journal for the Study of the New Testament (JSNT) — 34.5 (2012), S. 68 (Jutta Leonhardt-Balzer)
In: Zeitschr.f.Katholische Theologie — 136 (2014), S. 329–331 (Veronika Burz-Tropper)
In: New Testament Abstracts — 55 (2011), S. 384
In: Studien zum NT und seiner Umwelt — 36 (2011), S. 256–259 (Heinz Giesen)
In: Revue d'histoire et de Philosophie Religieuses — 91 (2011), S. 454–455 (Ch. Grappe)