Theologie

Ulrich Barth

Gott als Projekt der Vernunft

2005. XII, 518 Seiten.
59,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
eBook PDF - unveränderte eBook-Ausgabe 2023; Orginalausgabe 2005
ISBN 978-3-16-162411-7
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Der Gottesgedanke führt gleichsam ein Doppelleben – als abstrakte spekulative Idee und als konkrete religiöse Vorstellung.
Ulrich Barth untersucht die in sich spannungsreiche Entwicklung des philosophischen Gottesbegriffs. Diese Diskussion spiegelt zugleich die wechselvolle Geschichte von Rationalitätsmodellen wider.
Ulrich Barth untersucht in seinem Buch die verschiedenen philosophischen Gedanken zum Gottesbegriff. Der Gottesbegriff hat einen doppelten Ursprung: Als konkrete Vorstellung gehört er in den Bereich gelebter Religion, als abstrakte Idee zählt er zum klassischen Themenbestand der Metaphysik. Die verschiedenen Fassungen des philosophischen Gottesgedankens spiegeln zugleich die wechselvolle Geschichte von Rationalitätsmodellen. Nur im Zusammenspiel mit solchen Diskursen erweist sich die Vernunft der Religion. Nachdem die beiden vorausgegangenen Bücher 'Religion in der Moderne' und 'Aufgeklärter Protestantismus' überwiegend religionstheoretischen und theologiegeschichtlichen Themen gewidmet waren, befaßt sich Ulrich Barth im vorliegenden Band vornehmlich mit philosophischen Begründungsfragen. Den Schwerpunkt bilden Platon, Augustin, Kant und der Deutsche Idealismus sowie die kritische Zuordnung von Religion und Rationalität in der Moderne.
Inhaltsübersicht
Erster Teil: Die alteuropäischen AnfängeDie Geburt der Vernunft bei den Griechen: Epistemologische und theologische Motive – Gott ähnlich werden: Platons ethisch­religiöse Telosbestimmung der Dialektik – Absolute Wahrheit oder absolute Einheit: Letztbegründungsdenken bei Parmenides, Platon und Augustin – Die christliche Aneignung des platonischen Vernunftideals: Augustins christliche Gnosis
Zweiter Teil: Konstellationen des Aufklärungszeitalters
Vernunftmodelle der Aufklärung: Rationalismus – Empirismus – Transzendentalismus – Die Religionsphilosophie der westeuropäischen Aufklärung: Deismus in England und Frankreich – Von der Theologia naturalis zur natürlichen Religion: Wolff ­ Reimarus ­ Spalding – Kreativität und Kreatürlichkeit: Vernunfttheoretische Motive in Herders Kulturtheorie
Dritter Teil: Der transzendentale Idealismus
Objektbewußtsein und Selbstbewußtsein: Kants erkenntnistheoretischer Zugang zum Ich­Gedanken – Gott als Grenzbegriff der Vernunft: Kants Destruktion des vorkritisch­ontologischen Theismus – Die religiöse Selbstdeutung der praktischen Vernunft: Kants Grundlegung der Ethikotheologie – Der Weg zur absoluten Reflexion im nachkantischen Idealismus: Fichte – Schelling – Hegel
Vierter Teil: Die Depotenzierung spekulativen Denkens in der Moderne
Kontingenzmomente und Vermittlungsbedingungen von Rationalität: Das Schicksal des Vernunftbegriffs im 19./20. Jahrhundert – Religionsphilosophisches und geschichtsmethodologisches Apriori: Ernst Troeltschs Auseinandersetzung mit Kant – Okzidentaler Rationalismus und fernöstliche Religion: Max Webers Soziologie des Brahmanismus und Hinduismus – Selbstbewußtsein und Seele: Kant, Husserl und die moderne Emotionspsychologie
Schluß
Letzte Gedanken: Dieter Henrichs Überführung der Metaphysik in Lebensdeutung
Personen

Ulrich Barth Geboren 1945; seit 1978 Kirchenmusiker in St. Albani Göttingen; 1982 Promotion in Göttingen; 1990 Habilitation in Göttingen; akademische Lehrtätigkeit in München, Mainz, Göttingen und Hamburg; 1993–2010 Professor für Systematische Theologie (Schwerpunkt Dogmatik und Religionsphilosophie) an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; 2010–15 Seniorprofessor an der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität Berlin; 2016/17 Vertretungsprofessur in Leipzig.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Tijdschrift voor Theologie — 46 (2006), S. 307–308 (Saskia Wendel)
In: Theologische Revue — 103 (2007), S. 219–221 (Martin Wichmann)
In: Theologische Literaturzeitung — 132 (2007), S. 1364–1367 (Udo Kern)
In: Nachrichten d. Evang.-Luth. Kirche — 2006, H.5, S.175 (Gerson Raabe)
In: Christ in der Gegenwart — Jg. 57 (2005), H.38, S.312
In: Walthari — Www.walthari.com (07.05.2009) (Erich Dauenhauer)
In: Verkündigung u. Forschung — 61 (2016), S. 84–99 (Hartmut von Sass)