Philosophie

Rainer Thiel

Aristoteles' Kategorienschrift in ihrer antiken Kommentierung

2004. XII, 324 Seiten.

Philosophische Untersuchungen 11

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Leinen
ISBN 978-3-16-148278-6
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Die aristotelische Kategorienschrift war etwa 1500 Jahre lang die Grundschrift für das Studium der Philosophie. Rainer Thiel arbeitet die antike Kommentartradition zu dieser Schrift erstmals systematisch auf und zeigt deren Beitrag zur sachgemäßen Deutung des Textes.
Rainer Thiel untersucht die spätantike Kommentartradition zur Kategorienschrift, insbesondere die der Ammonios-Schule, die bereits selbst auf eine lange, in den ersten Jahrhunderten sehr kontroverse mittelplatonische und peripatetische Erklärungstradition zurückgeht. Diese Tradition, die nur in den spätantiken Erwähnungen zu fassen ist, kulminiert zunächst in dem verlorenen Kommentar des Alexander von Aphrodisias (um 200 n. Chr.), den Plotin gekannt haben muß und der von den späteren, neuplatonischen Kommentatoren (Porphyrios; Ammonios, Simplikios, Johannes Philoponos u. a.) öfters zitiert wird. Der Autor analysiert die neuplatonische Deutung der Kategorienschrift, insbesondere im Kommentar des Simplikios, und bietet damit die erste konsequente systematische Auswertung der Kommentartradition mit dem Ziel, deren Beitrag zu einem angemessenen Verständnis der Kategorienschrift aufzuweisen. Zum anderen weist er nach, daß der Begründer der neuplatonischen Erklärungstradition zur Kategorienschrift, Porphyrios, die Integration der Schrift ins platonische System keineswegs – wie noch immer gewöhnlich angenommen – um den Preis einer Wendung gegen seinen Lehrer Plotin vornimmt, sondern sich im Gegenteil in seiner Deutung zentrale Ergebnisse der plotinischen Auseinandersetzung mit der Schrift zum Ausgangspunkt nimmt. Plotin kritisiert an den zentralen Punkten (Substanzbegriff) nicht die Kategorienschrift selbst, sondern bestimmte mittelplatonische Deutungsrichtungen, die sie als primär ontologische Schrift zu lesen versuchten.
Personen

Rainer Thiel Geboren 1962; Studium der Klassischen Philologie, Philosophie, Italianistik und Pädagogik in Mainz, Tübingen und Urbino (Italien); 1991 Promotion zum Dr. phil.; 1997 Habilitation; zur Zeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Marburg..

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Gnomon — 82 (2010), S. 200–203 (Frans A.J. de Haas)
In: Zeitschrift für philosophische Forschung — Bd.59 (2005), H.2, S.302ff (Michael Schramm)